Veranstaltungstermine:
27. - 30.03.2025 Buchmesse Leipzig
17. - 18.05.2025 Vogtlands 1. Bücherfrühling
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Rückblicke / Nach-LESE
12. - 13.10.2024 Vierte Fichtelgebirgsbuchmesse Wunsiedel
Etwas holpriger Start mit neuem Veranstalter, aber unterm Strich doch sehr erfolgreich. Zwei tolle Tagen an denen Petrus wieder seine schützenden Hände über die Aussteller gehalten hat. Alle Transporte ohne Wasserschäden absolviert. Er ist eindeutig Literaturfan. Vielleicht war er ja besonders gnädig, weil ich an beiden Tagen Lesungen aus "Der Sieg des Retiarius" gehalten habe, in denen er verkommt. Und nicht nur in seiner Eigenschaft als Wetterexperte.
Besonders schön an den Messen in Wunsiedel ist, dass man immer wieder alte Bekannte unter den Ausstellern trifft, allenthalben nette Gespräche führen kann und die fast familiär anmutende Atmosphäre genießen kann.
War der erste Messetag etwas zäh, nahm der zweite Tag gleich richtig Fahrt auf. Denn, wenn an einem Messesonntag, der ein 13. ist (also mein erklärter Glückstag), als erster Kunde ein Ire ein Buch über Elfen kauft, kann nur ein affengeiler Tag werden. Denn Zufälle gibt es nicht. Das ist auch im "Retiarius" das große Thema.
Ich freue mich schon auf die nächste Messe im Fichtelgebirge und auf mein Lieblingshotel "Luisenburg", das dann hoffentlich wieder ein Zimmer für mich frei hat. Wundervolle Umgebung, super leckeres Essen, spitzenmäßiges Personal. Schon das allein ist immer eine Reise wert.
Bild von der Lesung © Tina Low
21. - 24.03.2024 Leipziger Buchmesse
Messe, Menschen und Miseren
Diesmal Buchmesse aus dem Hamsterkäfig, weil telefonische Rücksprachen und Zusagen mit den Machern offenbar unter die Rubrik „Ulk“ zu zählen sind. Bei den angesagten Preisen für Standmiete und das Drumherum noch ärgerlicher als je zuvor. Nicht verwunderlich, dass viele frühere Standmieter, also Kleinverlage und Autoren, die Reißleine für 2024 gezogen haben. Einige von ihnen waren als Zaungäste und Beobachter gekommen, andere sind aus Verärgerung ganz ferngeblieben. Was ich gut verstehen kann, stand ich mehrmals davor, diese Messe abzusagen und lieber Strafe zu zahlen oder meine Bücher zu schnappen und vorzeitig abzubrechen.
Selbst große Verlage sind plötzlich nur noch mit halb- oder einem Drittel so großen Ständen wie in früheren Jahren vertreten.
Die Organisation der Abläufe von Seiten der Messe war in vielen Dingen einfach katastrophal. Unser Gemeinschaftsstand Blackwood/FDA war mehrmals für Stunden durch fremde Warteschlangen regelrecht vom Messegeschehen abgeschnitten, was uns eindeutige Umsatz- und Kommunikationseinbußen einbrachte. Planung eine glatte Sechs, Durchführung bestenfalls eine Fünf. Offenbar kann man es sich seitens der Messe auch leisten, großräumige Leerflächen in den Hallen zu haben. Oder ist es gar der Anfang, die Leipziger Buchmesse aus den Veranstaltungsplänen zu tilgen? Der lila Teppichboden hatte schon so einen Touch von letztem Versuch.
Das Einzige, was wirklich funktionierte, waren die Veranstaltungen an den Lese- und Podiumsbühnen. Diesmal hatte man es sogar geschafft, nicht zwei Bühnen Rücken an Rücken zu bauen, und die Trommler während der Lesungen wegzulassen, damit die Akteure und Zuhörer wirklich Genuss am Geschehen haben konnten.
Meine Lesung "Der Sieg des Retiarius" war am Freitag, 12 Uhr auf der Phantastik Leseinsel 2 und jeder Platz besetzt. Es standen sogar einige an den Seiten, um zu lauschen. Mehrere Damen im Publikum nickten immer wieder, weil sie die beschrieben Orte aus meinem Buch offenbar bestens wiedererkannten.
Trotz aller Querelen hatten Anne Meinecke, Silke Weizel, Ligitta Nickel, die uns zeitweise unterstützte, und ich informative, herzliche und vor allem hochrangige Gespräche an unserem Stand, sowie am Stand des Bundes FDA. Schließlich stecken wir mitten in den Vorbereitungen unseres Bundeskongresses 2025 und gleichzeitig des Kulturhauptstadtjahres. (Wobei man den offiziellen Informationswürfel zum letzten Thema in den Messehallen als eindeutig misslungen einstufen muss, was nun wieder nahtlos zur diesjährigen Messe passte.)
An der Arbeit unseres Landesverbandes besteht sehr viel Interesse und es haben einige erklärt, mit uns Kontakt aufnehmen zu wollen, um eventuell Mitglied zu werden. Wobei es alle drei Städte betrifft, in denen unsere Textwerkstätten aktiv sind, also Chemnitz, Leipzig und Dresden. Unsere Homepage ist gut besucht, wie ich wieder mit großer Freude festgestellt habe.
Fazit:
Wir haben für uns das Beste aus der äußerst unschönen Gesamtsituation gemacht.
Zumal es viel zu lachen gab. An einem Tag wurde ich mit besonders tiefem Maurerdekolleté empfangen, am anderen machte jemand sein Morgen-Yoga am Messestand und ich war kurz davor, den Rettungsdienst zu rufen, weil es eher nach dem letzten Schnaufer aussah.
Ich war beim Verlag Kaffee trinken und eine Mitarbeiterin meinte, sie werde jetzt die "Teilchen" (kleines Gebäck) mal mit dem Tablett herumtragen, weil sich keiner bediente.
Ich darauf: "Sozusagen als Teilchenbeschleuniger."
Das Gelächter war einfach herrlich.
Viele liebe alte Freunde und Freundinnen waren da, mein Illustrator, Kay Elzner, ohne den ich mir eine Messe fast nicht vorstellen kann. Neue Kundinnen und Kunden haben bis wenige Augenblicke vor Messeschluss meinen Bücherbestand kräftig reduziert. In zwei Fällen sogar umd die komplette Serie. Ich kann also nicht wirklich meckern, obwohl die mitgebrachte Frustwolke immer überm Stand schwebte. Denn auch die Streiks der Verkehrsbetriebe haben die allgemeine Situation der Messetage nicht gerade verbessert.
22.03.2024, 12 - 12:30 Leseinsel 2
Der Sieg des Retiarius
https://www.leipziger-buchmesse.de/pco/de/buchmesse/6597c08b3e181144080cad0d?fbclid=IwAR3BJaktjnaleziDVqPr4lXnBFY6YswTu8J0RV-hSggqMX3WxHsZio-9XQU
17.11.2023 Bundesweiter Vorlesetag
Christian-Gottlob-Frege-Schule, Leipzig Thekla
Lesetag diesmal für eine 6. Klasse, die gerade das Mittelalter im Lehrplan hat? Na aber sicher! Der geschichtenerzählende Kampfzwerg hat einige passende Romane für diese Altersklasse im Repertoire. Aber wie das Leben so spielt, hatte mir der Medicus wegen eines „Turnierschadens“ an der Wirbelsäule abgeraten, in Kettenzeug und Helm zu schlüpfen. Das war aber kein Grund, die Rüstung zu Hause zu lassen. Und, statt den ganzen Kram mitsamt Büchern zu schleppen, was ich ja auch nicht tun sollte, habe ich meinen Hawazuzi (Handwagen zum Ziehen) damit beladen. Zwei Mal Kofferraum rein / Kofferraum raus, sollte kein Problem werden. Mein spanischer Schimmel war diesmal halt Packpferd statt Streitross.
So kam es auch, dass die Kinder Augen groß wie Teller bekamen, als ich in leichter Turnierkluft, also mit Reiterwappenmantel und Gugel, erschien und die Rüstungsteile einfach auf den Tisch packte.
Nach ein paar Seiten aus der Trilogie „Die Sagenerzählerin“, die im 13. Jahrhundert in Ligurien zur Zeit des Admirals Oberto Doria spielt, reichte ich einlaminierte A4-Fotos meiner Recherchereise zu Oberto Dorias Burg herum. Denn das Terra, das alte Wohnviertel zu Füßen der Burgruine in Dolceacqua, ist noch immer voll bewohnt, auch wenn die Gassen so eng sind, dass manchmal keine zwei Personen aneinander vorbeigehen können.
In der zweiten Unterrichtsstunde nutzten fast alle die Gelegenheit, sich die Rüstungsteile überzustreifen oder anzuschnallen, um sich gegenseitig zu fotografieren. Natürlich wurden auch unzählige Fragen dazu oder zu meinen Büchern gestellt. Lesezeichen, Kugelschreiber und Flyer zu meinen Kinder- und Jugendbüchern fanden reißenden Absatz.
Begeisterung auf beiden Seiten. Und mein Versprechen, im nächsten Jahr wieder zum Lesetag in „meine“ Schule nach Leipzig zu kommen.
07.-08.10.2023 Děčín / Tschechien – Lesung mit tschechischen Autoren im Coffee & Books // Mitgliederversammlung
Ich stand 12:00 Uhr mit meiner Schwester vorm Hotel und dachte nach einer Weile leicht verwirrt, ich hätte mich im Wochenende geirrt, weil niemand sonst auftauchte. Ich habe sogar die Mails, die unser Jahrestreffen beinhalteten noch mal genauestens studiert. Irrtum normalerweise ausgeschlossen.
Kurz vor halb eins tauchten dann endlich auch die anderen auf. Anreise mit leichten Hindernissen. Mal hat einer am falschen Bahnhof gestanden, dann die einen drinnen gewartet, die anderen draußen.
Sie checkten rasch ein und schon wanderten wir nach fast nebenan ins Restaurant U Pekaře, um lecker Mittag zu essen. „Ertrinkender Mann mit Brot“ haben wir vorsichtshalber nicht bestellt – es sprach keine der Kellnerinnen Deutsch, um aufzuklären, was sich dahinter verbirgt. Mit Englisch ging es schon besser, aber man weiß ja nie …
Am Nachmittag begaben wir uns individuell auf die Pirsch durch die Stadt. Die meisten natürlich zum Schloss, das diesmal ohne Gerüste im Innenhof zu bewundern war. Eine Pfauhenne führte Küken und die anderen wundervollen Pfauen ließen uns ganz nah heran zum Fotografieren. Das gepflanzte Herz unterhalb der geschwungenen Brücke existiert noch, den riesigen uralten Bäumen im Innenhof geht es gut. Petrus‘ Tränenfluss hielt sich, wie fast immer, wenn wir literarisch unterwegs sind, in absoluten Grenzen. Beste Voraussetzungen, dass auch am Abend alles bestens sein werde.
Genau so traf es dann auch ein. Radek Fridrich brachte Laptop und Beamer mit, um die jeweils in die andere Sprache übersetzten Geschichten an die Leinwand zu projizieren.
Die Lesereihenfolge:
1. Katja Ullmann - Heimweh
2. Sina Blackwood - Standorttreue
3. Marcel Deli - Man soll nicht mit dem Zeigefinger zeigen
4. Elke Krauße - Die Schlange im Froschteich
5. Elwira Krupp - Ein Tag im Leben einer Katze
6. Radek Fridrich - Linie 1
7. Silke Weizel - Der Wald, Zauberblau, Baumfreundschaften
8. Anne Meinecke - Rückkehr
Es waren überwiegend lustige Geschichten im Repertoire, die für herzhaftes Lachen sorgten. Marcel Deli (3.) beschrieb, wie man durch kleine nervende Gesten zum Kannibalen werden kann. Elke (4.) ließ einen Wunsch der Frösche wahr werden, der sie am Ende dezimierte. Nein, es war kein Kannibale! *lach* Elwira (5.) beschrieb mit einem Schmunzeln einen Tag im Leben einer verwöhnten Katzendiva und ich (2.) motzte über unseren Laubbläser, der auch bei Sturm und Regen ganzjährig das Viertel beschallt. Wüsste er, dass er Geschichtenheld in zwei Sprachen ist, würde er sich das nervende Gerät wahrscheinlich vergolden lassen. :-) Die ernsteren Geschichten und die Lyrik waren ebenfalls wunderschön und regten in jeder Weise zum Nachdenken an.
Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Treffen.
Am Sonntag aßen wir individuell Frühstück, checkten aus und trafen uns danach im Konferenzraum des Hotel Česká Koruna zur Mitgliederversammlung. Nach sämtlichen Rechenschaftsberichten ging es um die Planungen für 2024 und natürlich für das Kulturhauptstadtjahr 2025. Für die Titelfindung unseres Bundeskongresses werden alle Vereinsmitglieder zuarbeiten müssen, damit wir uns aus der Masse der 2025er Veranstaltungen abheben und im Gedächtnis bleiben können.
Pünktlich gingen wir zum Mittagessen ins Indische Restaurant Taj Mahal. Dort bescherte man uns eine Abreise mit leichten Hindernissen, weil man allen gleichzeitig das Essen servieren wollte, was wir so nicht vorgesehen hatten. Da wurde es für jene, die zum Zug mussten, ziemlich eng.
Wie heißt es so schön? Wenn einer eine Reise tut …
© Fotos Katja Ullmann
10.05.2023 "Das demokratische Chemnitz liest!"
2023 jährt sich die großangelegte Bücherverbrennung durch die nationalsozialistische Studentenschaft zum 90. Mal. Aus diesem Anlass lesen wir wieder von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang an unterschiedlichen Orten der Stadt aus verbrannter Literatur und aus couragierten Texten.
Das Wetter war heute dem Anlass angemessen: grau und regnerisch. Man kann ja auch nur weinen, wenn es um verbrannte Bücher geht.
Ich habe 14:45 Uhr in der Stadtbibliothek Chemnitz aus "Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke" gelesen. Kästner hat so viele Facetten, die man immer und immer wieder neu zum Funkeln bringen kann. Und so haben gleich drei Vorleserinnen seine Werke zu Gehör gebracht.
Es waren diesmal insgesamt erfreulich viele Lyrikbeiträge vertreten. Aber auch der "D-Zug dritter Klasse" von Irmgard Keun war im Repertoire, genau wie die "Ratschläge für einen schlechten Redner" (mit Ironie zu verstehen) von Kurt Tucholsky.
Schade, dass die Veranstaltungen im Tietz (Stadtbibliothek und anschließend Bühne am Steinernen Wald so spärlich besucht waren. Alle Lesenden waren jedenfalls mit Herzblut und einer interessanten Auswahl der Beiträge bei der Sache.
Für das nächste Jahr habe ich mir, kaum wieder zu Hause, schon das Buch eines Schriftstellers bereit gelegt, den nicht jeder im heimischen Regal haben dürfte.
27.- 30.04.2023 Buchmesse Leipzig - Halle 3 / Stand D204
Die Messe des kulturellen Neuanfangs mit tausend kleinen Missgeschicken
Endlich wieder LBM! Ich habe keine Ahnung, wieviel tausendfach man dieser Tage diesen Satz gehört hat.
Neuanfang. Hmm. Vielleicht wörtlich, weil man diesmal die Hallen getauscht hatte? Na, mal schauen ...
Auf den ersten Blick Frust, weil sich der uns zugeteilte Stand in einem äußerst fragwürdigen Zustand befand - irgendwelche braune, eingetrocknete Flüssigkeitsreste in den Bücherschienen und Rost auf deren Fronten, ausgerechnet im direkten Sichtbereich. Also mit Anne, meiner Standpartnerin vom FDA, den Stand auseinandernehmen, putzen und die Schienen neu anordnen, damit der Blick der potenziellen Neukunden nicht gleich angwidert weiter wandert. Und im Hinterkopf begann der Gedanke zu wachsen: Hoffentlich ist es kein böses Omen. Beim Ausräumen des Autos keimte der Gedanke auf, dass irgenetdwas fehlte, obwohl jeder Winkel vollgestopft war. Nur was? Es schien erst mal nichts Lebenswichtiges zu sein. Also rollten und schleppten wir alles in die Halle und begannen Plakate aufzuhängen. Ganz großes Kino! Meine einen Meter breiten Plakate passten nicht, ich hatte die Montageschienen nicht bedacht! 95 Zentimeter wären sinnvoller gewesen. Also einfach die Ränder rechts und links umknicken, weil das eh keiner bemerken werde. Mein Fünckchen Plakat, für die äußere Rückwand des Standes, zog es vor, immer wieder herunter zu fallen, trotz fast 20 verklebten Posterstrips. Also umdisponieren. Kein Problem, es gab genug zum an die Wand bammeln. Irgendwann hatten wir den Stand perfekt eingerichtet, den Tisch aufgebaut und konnten die leeren Kisten wieder in mein Auto bringen. Dann düste ich nach Naunhof, um in meinem bevorzugten Messedomizil einzuchecken. Und hier kapierte ich, dass wirklich etwas fehlte, weil die Haus- und Badelatschen nicht zu finden waren. Zieht man eben warme Laufsocken an. Punkt.
Zwerge überleben das. Nicht überlebt hätte an diesem Tag fast mein Navi, das ich am Abend beinahe an die Wand geworfen hätte! Nur gut, dass man mit dem Handy navigieren kann! Das bescheuerte neue Update des TomTom schickte mich sage und schreibe drei Mal in völlig andere Richtung, als zum Parkhaus des Gewandhauses, wo die Eröffnungsveranstaltung der Messe stattfinden sollte. Reinfahren, aussteigen, ein ganz schnelles Foto vom Stellplatz und schon fragte meine Abendbegleiterin, wo ich denn bliebe. Ich hastete durch die Tiefgarage, um gerade noch pünktlich anzukommen. Dann vergriffen wir uns auch noch völlig bei der halbfreien Platzwahl. Na ja, es passte zum Chaos des Tages. Nach der Veranstaltung war ich froh, das eilige Foto geschossen zu haben, sonst würde ich vermutlich noch heute mein Auto suchen, obwohl ich instinktiv das richtige Parkdeck anvisiert hatte.
Am nächsten Morgen stieß Silke zu uns, am Freitag Arno und der helle Wahnsinn einer suptertollen Messe nahm seinen Lauf. Zwar hätte mich meine Duftstoffallergie zwei Mal fast ausgeknockt, aber wenn die Wolke mitsamt Träger oder Trägerin abgezogen war, war auch alles schnell wieder gut. Man sollte sich eben keine Allergien anschaffen, es könnte das Letzte sein, was man tut. Besonders bei Großveranstaltungen. Zumal das Herumgehuste, wenn man endlich wieder Luft bekommt, ziemlich nervt und man ständig Tränen in den Augen hat. Ein paar Minuten Ruhe am Stand waren hilfreich, zumal die Interessenten immer gleich in Wellen heranfluteten. Wir haben gut verkauft und unseren Verein, den Freien Deutschen Autorenverband, Landesverband Sachsen (mein Mitaussteller auf dieser Messe) wieder ein bisschen bekannter gemacht. Mein Fünkchen-Buch war gleich am ersten Tag komplett ausverkauft, drei andere Titel am zweiten Tag. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Na ja, im fehlenden Beutel steckten halt auch noch Bücher. *shit happens*
Vielen lieben Dank an alle, die uns aufgesucht haben, die langjährigen Bekannten, die neuen Interessenten und für die vielen netten Gespräche.
Zum Kurzbericht zu meiner Lesung einfach ein Stück runter scrollen.
Hier ein Link zum Blog von Charlene Wolff, der Königin der Texte:
Und noch ein Blogbeitrag mit freundlicher Genehmigung:
29.04.2023 - Leizig liest! 16:00 Uhr, Halle 3, Phantastische Leseinsel 2 / Sina Blackwood - "Rückkehr in die Menschenwelt"
Ein denkbar ungünstiger Platz für eine Lesung, denn direkt an die Leseinsel schloss sich die große Bühne an, auf der permanent Bässe hämmerten. Als Lesende, die Bässe auszublenden und im Text zu bleiben, völlig unmöglich, zumal ich immer wieder erschrak, wenn es plötzlich richtig krachte.
Keine Ahnung, was sich die Macher bei dieser Konstellation gedacht haben.
Vielleicht war es eine unverfängliche Möglichkeit, den Autoren, die nicht bei den ganz großen Verlagen unter Vertrag stehen, zu zeigen, wie unbedeutend sie sind.
Foto © Arno Zirm
10.12.22 um 15.00 Uhr im Stefan-Heym-Forum der Stadtbibliothek Chemnitz Weihnachtsgeschichten für Kinder und Erwachsene u. a. aus "Winter-Weihnacht-Wunderbares"
Die Advents- und Weihnachtszeit hat viele Facetten. Wir erleben sie besinnlich oder hektisch, realistisch oder märchenhaft. Lassen Sie sich von der schönsten Jahreszeit verzaubern? Oder nimmt Sie der Vorbereitungsstress gefangen?
Die Autoren des FDA Sachsen sind mit offenen Augen und Ohren auf Entdeckungsreise gegangen und schreiben über das Weihnachtsfest in der Heimat und in der Ferne, über Einkaufsstrapazen, eine Kinderweihnachtsfeier im Gefängnis, Konzertbesuche und Fernsehberieselung. Es soll sogar möglich sein, dass der Weihnachtsmann im Bundestag vorbei schaut und Zauberhaftes auf dem Arbeitsamt geschieht! Es geht auch um den Klimawandel und um klirrend kalte oder warme Winter- und Silvesternächte.
Es sind heitere und nachdenkliche Geschichten und Gedichte für die Großen und für die Kleinen.
So unser Plan im Programmheft der Stadtbibliothek.
Nach einigem Tisch- und Stühlerücken, um die Texte im schwachen Licht eines Spots überhaupt erkennen zu können, wurde es eine familiär-anheimelnde Lesung mit kleinen Hindernissen, aber herzerwärmenden Geschichten und Gedichten, zu denen wir uns ganz kurzfristig auf Grund der Gesamtsituation abgesprochen hatten. Wirklich Pech für uns, dass zur selben Zeit, im selben Haus ein Puppenspiel für die Kleinen stattfand, das uns ganz offensichtlich, wie befürchtet, das eigentlich erhoffte Publikum abgestaubt hat. Natürlich mussten wir zeitweise, weil ohne Mikrofon, gegen die Geräuschkulisse im weiten Rund ankämpfen. Besonders, als die Kinderveranstaltung endete und alle durch das Haus nach draußen wuselten. Wahrscheinlich viele zum Weihnachtsmarkt, der wohl auch andere nach draußen, statt drinnen, gelockt hat.
Der Minichor aus Silke Weizel und ihrer Chormitstreiterin Ida Silalahi-Bornitz hat spontan unseren krankheitsbedingt ausfallenden Musikpart ersetzt und uns sogar zum Mitsingen beflügelt.
Es lasen Anne Meinecke, Ligitta Nickel, Lenard James Cropley, Hanna Sonntag Silke Weizel und Sina Blackwood.
Petrus hat auch diesmal sein Bestes getan, in der Stadt Winterflair, zu den Texten passend, zu zaubern, indem immer wieder ein paar Schneeflocken zu Boden schwebten.
Foto © Silke Weizel
09.12.2022 / 18 Uhr Lesung Silke Weizel & Sina Blackwood
Atelier Doreen Grün, Ludwig-Kirsch-Str. 22, 09130 Chemnitz
Es ware eine kurzweilige und schwungvolle Lesung, die das zahlreich erschienene Publikum in ein Wechselbad der Gefühle stürzte. Gerade noch winterlich besinnliche Weihnachtszeit und im nächsten Augenblick zwischenmenschliche Beziehungen und Abgründe der menschlichen Seele. Fast möchte ich es von zart bis hart bezeichnen. Aus dem Stegreif und zum Inhalt des vorigen Beitrags der jeweils anderen Autorin, Silke Weizel und Sina Blackwood, passend. Ein riesengroßes Dankeschön an Doreen Grün und ihren Mann, in deren zauberhaftem Atelier wir lesen durften.
(Foto © AE mit mündlicher Genehmigung.)
04.11.2022, 18 - 20 Uhr TextLab3 der SLUB, August-Bebel-Str. 18, Dresden - Zweisprachige Lesung (Tschechisch - Deutsch) mit Musik.
Freier Deutsche Autorenverband (FDA) Sachsen und das Lehrzentrum Sprachen und Kulturen (LSK) der TU Dresden.
Es lasen:
Radek Fridrich aus Děčín,
Dr. Anne Meinecke und Marlis Michel aus Leipzig,
Sina Blackwood aus Chemnitz,
Horst Seidel und Katja Ullmann aus Dresden.
Carlos Ampié Loría (Dresden) sang und musizierte.
Diesmal hat Petrus komplett versagt! Es goss wie aus Eimern. Aber der wird ganz einfach gemeint haben: Ist heute egal, es wird eh ein Schleudersitz der Gefühle werden. Zur üblichen katastrophalen Fahrt auf der Autobahn Richtung Dresden im Berufsverkehr eines Freitags kamen unzählige Blaulichteinsätze, die immer wieder die Reise verzögerten, und dann noch die Allüren eines Navis, das uns zielsicher zur richtigen, und trotzdem falschen, weil doppelt in Dresden vorhandenen, Straße schickte.
Wenigstens ist es mir gelungen, mit meiner Geschichte "Was, zum Teufel?", das Publikum immer wieder zum Lachen zu bringen, was der allerschönste Lohn des Abends war. Die tschechische Version "Co, k čertu?" wurde zeitgleich an die Wand gebeamt.
Beide Versionen finden Sie in meinem Buch "milieugeschädigt und andere Geschichtensplitter".
Nach der abwechslungsreichen Veranstaltung sind wir (Silke mit Tochter, Radek, Anne mit einer Freundin, Katja, Carlos und ich)
noch zu einem italienischen Restaurant auf der Prager Straße gezogen, haben gegessen und und uns glänzend unterhalten. Irgendwann kurz nach null Uhr, hat mich Silke zu Hause abgesetzt. Sie hat sich gestern glatt das Abzeichen "Seepferdchen der Autobahnen" verdient!
© Fotos Silke Weizel
16./17.10.2022, 3. Buchmesse im Fichtelgebirge in Wunsiedel
Am Freitag, dem Messeaufbautag, fuhr ich mit Silke am Morgen los, um im bayrischen Bad Alexandersbad Quartier zu nehmen. Unsere Ferienwohnung lag absolut idyllisch am Waldrand und trug auch den passenden Namen „Idyll im Grünen“.
Gegen 15 Uhr trudelten wir in Wunsiedel ein, wobei ich zwei Mal kreiselte, weil mein Navi unbedingt seinen Dickschädel durchsetzen musste.
Unseren Stand in der Fichtelgebirgshalle hatten wir schnell entdeckt – beste Lage am Innenring, direkt der Bühne gegenüber, also immer voll im Bilde. Auto ausladen und aufbauen, immer wieder umbauen und perfektionieren, noch mal schauen und noch mal umbauen. Meine Kinder- und Jugendbücher nach Alter aufsteigend, dann Silkes wundervolle Lyrik als Teiler, ehe meine Romane für Erwachsene und sehr Erwachsene (breites Grinsen) anschlossen.
Am Abend genehmigten wir uns eine Nachtwanderung durch den Wald, immer wieder feststellend, dass wir schon ein bisschen verrückt waren, das zu tun. Finster, wie im Bärenhintern. Vollkommen irre. Man hat buchstäblich gar nichts gesehen. War irgendwie unwirklich. Plötzlich winzige Lichter. Die Kerzen auf einem sonst im tiefen Dunkel liegenden Friedhof.
Wir fanden natürlich auch den Rest des Rundweges nicht wieder und sind dann auf der Landstraße durch genau die gleiche Finsternis zurückgewandert. Wobei ein und derselbe Taxifahrer innerhalb weniger Augenblicke volle drei Mal an uns vorbeifuhr. Der dachte sicher auch, wir wären einem Horrorfilm entsprungen.
Der erste Messetag war für uns genau so spektakulär, denn die Verantwortlichen setzten sich völlig entspannt an die Kante der Bühne, ließen die Beine baumeln und eröffneten in warmen, tief zu Herzen gehenden Worten die Messe.
Wir hatten unglaublich viele Gesprächspartner. Ganz Kleine, die kaum über die Tischkante schauen konnten, Große und noch Größere, mit wohlwollender Neugier für zwei sächsische Exoten. Wir haben gut verkauft, wo andere stöhnten, dass nicht viel los sei. Ich hielt 13:30 Uhr meine „Fünkchen“-Kinderbuchlesung, die sehr gut besucht war, und kehrte am späten Nachmittag völlig platt in die Unterkunft zurück. Während Silke mit einigen anderen Autoren noch zu einem Antiquariat und anschließend zur Küko Expo 2022 aufbrach, einem Netzwerk für Kreative, und das Fichtelgebirge von der Dachterrasse aus genießen konnte.
Am zweiten Messetag mussten wir morgens sofort einen unserer Ballondrachen notoperieren. Er hatte massive Probleme mit der Luft. Auch an diesem Tag tummelten sich die Besucher an unserem Stand und bei meiner zweiten „Fünkchen“-Lesung mussten sogar noch zusätzliche Stühle bereitgestellt werden. Silke frönte ihrer Lyrik, mit ungeahnten Folgen: Sie belegte den ersten Platz beim Postkartenschreibwettbewerb und wurde an der großen Bühne ausgezeichnet. Diesmal richteten sich die warmen Worte der Veranstalter an Silke.
Wir haben viele neue Kontakte geknüpft, nicht nur privat, sondern auch für mögliche weiterführende Veranstaltungen im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet, wo man uns als FDA eventuell in die zweisprachigen Lesungen mit einbinden möchte.
Wir konnten auch einige Literaturbegeisterte erneut begrüßen, die sich gern an unser Zusammentreffen auf der letzten Fichtelgebirgsbuchmesse erinnerten. Natürlich gingen diese nicht vom Stand, ohne weitere Bücher zu kaufen.
Für uns in jeder Weise ein voller Erfolg! Und auch für die Messe, die wieder perfekt organisiert und wohltuend familiär war.
01.10,2022, ab 17 Uhr, Buchpremiere von Silke Weizel in der Villa Tetzner, Chemnitz
Der Oktober begann gleich mit einem ordentlichen literarischen Paukenschlag. Lesung aus dem Debüt-Buch von Silke Weizel "zwischen menschen und dingen". Mit geladenen Gästen, Snacks und Sekt. Dass ich WAS aus "azur - das Blau unendlicher Weiten" lesen sollte, war vorher abgesprochen, aber mein Bauchgefühl sagte: Nimm mal noch zwei andere Kurzgeschichtenbücher mit. Bloß gut! Silke hat den Abend mit einigen festen Eckpunkten gestaltet und dazwischen haben wir uns aus allem herausgepickt, was aus dem Stegreif zum jeweiligen Thema passte. Viel Ernstes, Getragenes, das zum Nachdenken anregt, denn Silkes Lyrik geht tief unter die Haut. Einige meiner Gedichte lockerten durch den richtigen Schuss Verrückheit zu einem Schmunzeln auf. In der Pause Häppchen, Getränke und Gespräche, ehe Silke den Endspurt mit "November" einläutete. Ein gelungener Abend, den Silkes Gäste mit allen Sinnen genossen haben.
Es lohnt sich nicht nur für Lyrikfreunde, mehr als einen Blick in dieses Buch zu werfen.
19.06.22 FDA-Sommerfest im Kloster Buch mit Lesungen zum Kultursonntag im Kloster
https://www.klosterbuch.de/veranstaltungen/2279350/2022/06/19/kultursonntag-im-kloster-buch-(open-air).html
Heute hat es Petrus komplett übertrieben! Den strahlenden Sonnenschein hätten wir gern ohne rund 38°C gehabt. Nur gut, dass hin und wieder ein Lüftchen wehte, obwohl das auch mehr an Wüstenwind erinnerte. Dafür war der Leseort, die Gutskapelle, wohltemperiert und eine echte Wohltat.
Am Vormittag brachten Anne Meinecke, Katja Ullmann, Lenard James Cropley und Horst Seidel Kurzgeschichten und Lyrik zu Gehör. Vom Meer, vom Schwimmbad, von glitzernden Wassertropfen in Spinnennetzen, während draußen Sahara-Temperaturen lauerten. Der wehmütige Blick einiger Zuhörer sagte ziemlich deutlich: Da würde ich jetzt auch gern Abkühlung suchen.
Dann geselliges Beisammensein in losen Grüppchen bei Speise und Trank. Gekühlte Gartenlimonade oder heißer Kaffee, um die müden Lebensgeister wieder auf Trab zu bringen, kaltes oder warmes Essen, ein wenig herumstreuseln, Musik der Liveband hören und langsam auf die Kinderlesungen einstimmen. Nur gut, dass meine Geschichten auch Erwachsenen ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern, denn Kinder waren weit und breit nicht zu entdecken. Kein Wunder bei der Gluthitze. So kam es dann, dass sich ausschließlich Erwachsene einfanden und, wie schon bei der vorangegangen Lesung, nicht nur die Mitglieder des eigenen Vereins. Ich habe auf die Schnelle neun junggebliebene erwachsene Gäste im Publikum erspäht, von denen auch einige die Büchlein nach der Veranstaltung kauften. Meine heutigen Geschichten: "Der schlaue Drache", passend zum mittelalterlichen Flair von Kloster und Kapelle, "Der Kellerkobold vom Sonnenberg" und "Der Käsedieb".
Zuletzt ließen wir uns Kaffee / Kaltgetränke und Kuchen schmecken, schnatterten über dies und das, weil wir uns zum Teil schon seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hatten, schmiedeten Pläne, drehten noch eine Runde durch die Außenanlagen und fuhren anschließend schweißgebadet, trotz Schattenparkplatz und Klimaanlage, nach Hause.
Der Tag war ein bisschen chaotisch, mit gebremstem Sommerfestgefühl, aber ich denke, wir haben uns als Verein wieder sehr gut präsentiert.
Na ja ... am Ende bin ich nach über 35 Jahren mal geblitzt worden ... Pech für die Kuh Elsa ...
© Foto - Lenard James Cropley
12.05.22, 17:30 - 18:30 Uhr, DASTietz Chemnitz / Museum für Naturkunde Sina Blackwood und Co-Autoren: Lesung aus der Apfel-Anthologie "Ein geniales Früchtchen".
Es waren doch etliche Karten im Vorverkauf erstanden worden, wie ich mit Freude feststellte. Der Raum vor unserem virtuellen Zeisigwaldvulkan hatte sich in die Lese"bühne" für diesen Abend verwandelt. Frau Dr. Zierold eröffnete die Lesung und ich wechselte mich mit Mitautorin Pia van der Smissen beim Lesen ab. Ihr wundervoller Beitrag "Der Traum vom Apfelbaum" hat die Lauschenden genau so beeindruckt, wie mich damals, als ich die Anthologie zusammenstellte. Natürlich gab es begeisterten Zwischenapplaus für ihre perfekte Beschreibung einer Zeit, wie wir sie gerade wieder durchleben, aus der Sicht des Baumes.
Auch Werke von Hannelore Crostewitz, Gudrun Richter und Günter Hartmann brachten wir zu Gehör.
Neben der Apfel-Anthologie hatte ich ein paar Exemplare meiner Kinderbuchserie ab acht Jahren im Gepäck. Und man soll es kaum glauben - der vorwitzige Kellerkobold vom Sonnenberg hat es geschafft, sich neue Leser zu erschleichen, obwohl es gar nicht seine Show war!
Abschließend noch ein paar Worte, wie es überhaupt zur Apfel-Anthologie und zur Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde gekommen war, zur Arbeit des FDA, und dass wir uns regelmäßig in der Bibliothek zur Textarbeit treffen. Schließlich haben sechs unserer Mitglieder am Buch mitgeschrieben.
Es war eine schöne Lesung. Herzlichen Dank an das Museum für Naturkunde, besonders an Frau Dr. Zierold!
10.05.22, 14:00 Uhr, smac: Das demokratische Chemnitz liest von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und an elf Orten in der Stadt aus verbrannten Büchern und unterdrückter Literatur.
Es war eine interessante Mischung aus Stefan Heym, KZ-Erlebnisbericht, Jack London, ukrainischem dystopischem Roman, Erich Kästner und ungarischem modernem Märchen, das in unserer Zeit unterdrückt wird, weil Homosexualität ein Tabu-Thema in Ungarn ist.
© Theodor Stadler
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State Museum of Archaeology Chemnitz
Stefan-Heym-Platz 1 │ 09111 Chemnitz
Tel: +49 371 911999-87 │ Fax: +49 371 911999-99
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07.05.22, 16:00 Uhr - DASTietz Chemnitz
FDA-Mitglieder lasen im Rahmen der "Leselust" aus der Heimat-Anthologie.
http://www.leselust-chemnitz.de/details-veranstaltung/heimat-ort-oder-gefuehl.html?fbclid=IwAR0tkhk-YqlFA4IOdAJ83MM-ke2GppX4E8kbBUsY9XxcbW0d4_qyzuLgzPg
Bei unserer heutigen Lesung zum Thema Heimat im Rahmen der Leselust haben wir „vom Blatt gesungen“, weil das Buch noch nicht gedruckt vorliegt. Das hat aber weder unserer guten Laune vor gespannt lauschendem Publikum geschadet noch dem bunten Mix der Beiträge, was für jeden Heimat bedeutet.
Anne eröffnete die Veranstaltung mit erklärenden Worten zum FDA, dann übernahm Sina mit Gitarrenspiel und engelsgleichem echtem Gesang, der uns wohlige Schauer über die Haut jagte. Sie war unser Joker für die Zwischenspiele, um die Lesungen mit ihren unterschiedlichen Ansichten, ob Heimat ein Ort oder ein Gefühl ist, zu trennen und gleichzeitig zu verbinden.
Die Reihenfolge der Lesenden:
Sina Blackwood, deren Herz italienisch und für die Erhabenheit der Berge schlägt.
Lenard James Cropley, der nur ungern mit dem Strom schwimmt, obwohl man es manchmal tun muss, um die Würde zu wahren und der ein Chemnitzer Unikum perfekt beschrieb.
Elwira Krupp, die schon als Kind feststellen musste, dass politische Entscheidungen oft für völlige Unlogik sorgen und Trolle nicht nur Märchengestalten sind. (Ein Beitrag mit Gänsehautgarantie.)
Ligitta Nickel, als Insel Rügen Fan, mit Erkenntnissen, was wirklich im Leben zählt und dass Reichtum nicht immer glücklich macht.
Anne Meinecke, die sich zwischen Bergen wie erdrückt fühlt, weil dort familiärer Zwang dieses Gefühl des Eingekesselt seins ausgelöst hat.
Am Ende sang Sina noch ein Lied vom guten Tag, um glücklich zu sein.
Perfekt, denn es war durch diese abwechslungsreiche Lesung für uns ein guter Tag. Wir sind sicher, dass es unser Publikum genau so empfunden hat.
© Lenard James Cropley / Silke Weizel
23.04.2022 | 16:00 Uhr Lesen & Lesenlassen für ALLE im TIETZ
Heute habe ich mich mit Ligitta Nickel in ein echtes Wechselbad der Gefühle gestürzt. Maximale Lesedauer der einzelnen Autoren sieben Minuten, bunt gemixt aus verschiedenen Themengebieten. Beendet jeweils mit einem Gong, damit auch jeder seine Zeit einhielt. Herr Hastreiter spielte die Losfee und kämpfte zwischendurch ritterlich gegen wildgewordene Mikrofone.
Damit, dass ganz am Anfang die Kinder der Damen aus der muslimischen Lesegruppe aus dem Koran lasen, hat ganz bestimmt keiner gerechnet. Es hat sicher auch keiner geahnt, dass sich die Mitglieder eines, hier nicht näher benannten, Chemnitzer Schreibvereins als unkollegiale, arrogante Individuen outen, die, weil sie die Sprache, in der eine Autorin las, nicht verstanden, in übelster Weise versuchten, abzuklatschen. Das zog natürlich deutliche Worte von Herrn Hastreiter von der Bibliothek nach sich, denen wir anderen spontan applaudierten. Denn SO geht es gar nicht.
Das Motto der Veranstaltung sagte deutlich aus, dass JEDER das Recht hatte, auch in seiner Heimatsprache zu lesen. Zumal auch das Publikum farbenfroh international gemixt war und viele sehr wohl verstanden, um was es im vorgetragenen französischen Text ging. Im Vorfeld aggressive Werbung betreiben, dann stören, was zu stören geht, und nach einem Rüffel geschlossen verschwinden … wir waren äußerst unangenehm berührt. Viele der jungen Lesenden hatten zum allerersten Mal die Möglichkeit, auf einer Bühne zu agieren. Ich hoffe sehr, dass sie den Schock schnell verdauen, und sich nicht entmutigen lassen, ihre wundervollen Texte andächtig zuhörendem Publikum vorzutragen.
Ich selber war regelrecht erschreckt, dass ich gleich am Anfang mit aus dem Lostopf gefischt wurde, und habe die rüde Seite der Fräulein aus dem Mittelalter und des 21. Jahrhunderts beleuchtet, die einem armen Drachen, das Leben schwer machten. Kein Wunder, dass die Tierchen ausgestorben sind.
Herr Hastreiter nahm mehrmals Bezug auf unseren FDA, und dass wir in den Räumen der Stadtbibliothek agieren, was Ligitta und mich, mit besonderer Freude erfüllte.
Ligitta hatte ihren Zottellotte-Auftritt nach der ersten Lesehälfte, sprich nach dem musikalischen Zwischenspiel eines wirklich hervorragenden türkischen Künstlers. (Ich liebe diese Art orientalisch angehauchter Melodien.) Ja, Ligittas kleine freche „Hexen“ kommen uns sicher allen noch aus der Schulzeit bekannt vor. Da gab es auch die oder den, etwas spezieller in der Art, als alle anderen.
Es war eine wirklich grandiose Offene Bühne. Von Schüttelreimen, bis hin zu großer Poesie war alles vertreten. Ein riesiges Dankeschön an alle, die die Fäden zogen, aber auch an jene, die fair und herzlich anderssprachigen Autorinnen Respekt gezollt haben.
Jede Akteurin und jeder Akteur bekam eine kleine Aufmerksamkeit. Ich habe wohl das coolste Ding erhalten – einen Nässeschutz für den Fahrradsattel mit dem Aufdruck: Arsch hoch für deine Stadt. chemnitz2025.de
Der passte perfekt zu meiner Geschichte des Fräuleins aus dem 21. Jahrhundert mit der vulgären Ausdrucksweise.
10.04.2022 Glänzelmühle in Waldenburg - Flanierlesen - Lesung für Kinder zusammen mit Ligitta Nickel
Endlich wieder Kultur! Da konnte auch das auffallend chaotische Aprilwetter aus Wolkenbruch, Hagel, Graupel, Schnee, Sonnenschein und starken Windböen nichts daran ändern.
Ein paar ganz Unentwegte verirrten sich trotzdem in mein Lesezelt. Es hat Spaß gemacht, mal wieder als Kampfzwerg Sina in voller Kettenrüstung lustige Geschichten zu Gehör und Kinderaugen zum Leuchten zu bringen.
Bei Ligitta Nickel hingegen tobte der helle Mitmachwahnsinn im Foyer, um die überschäumende Energie der Kleinen zu bändigen. Denn sie vollbringt mit ihrer Ukulele immer wieder wahre Wunder.
Es hat Spaß gemacht und wir hoffen für Zukünftiges, wo auch immer wir sein werden, auf schönes Wetter und gut besuchte Veranstaltungen.
Vom 01.12.21 bis 24.12.21 war unter dem folgenden Link täglich ein Adventskalendertürchen mit einer Kurzgeschichte oder einem Gedicht von mir zu öffnen.
06.11.2021 11:00 Uhr AJA im DASTietz Chemnitz / 14:00 Uhr WE PARAPOM! Terra Nova Campus Chemnitz
Der heutige Tag stand komplett im Zeichen von Anthologien. Zuerst natürlich in jenem der Heimat-Anthologie. Anne, Elke, Hannelore, Sandra und ich konferierten mit Katja per Telefon, um Einigkeit über fließende Kategorien, das Einfügen von Fotografien und Änderungen an Geschichtentiteln zu erlangen. Ja, es geht vorwärts und ein bisschen frischer Gedankenwind (ich hasse das neudeutsche Wort Brainstorming) kann nie schaden, um allem den richtigen Schliff zu geben. Jetzt freuen wir uns schon sehr auf das fertige Buch und die zugehörigen Lesungen.
Natürlich wurden wir bei einer Kontrolle darauf hingewiesen, die Masken auch am Tisch trotz Abstand tragen zu müssen. Wahrscheinlich aber auch nur wir, denn auf der anderen Seite des Raumes saß ein genau so großer muslimischer Lesezirkel ohne Masken.
Kurz vor 14 Uhr erreichten Anne, Hannelore und ich per Bus den Terra Nova Campus und hatten das Glück, stets genau zur rechten Zeit am genau richtigen Platz zu stehen. Zuerst erspähten wir Frau Dr. Holub am Tisch der Pomologen, sodass ich ihr während eines kurzen Gespräches die Apfel-Anthologie überreichen konnte. Natürlich haben wir drei FDA-Vertreter uns sehr über die Aussicht gefreut, an weiteren Veranstaltungen mit Lesungen teilnehmen zu können. Auch unserem Oberbürgermeister Sven Schulze konnte ich Augenblicke später das Buch persönlich überreichen. Ein kurzes Pläuschchen mit Frau Dr. Zierold vom Naturkundemuseum und mit Daniel Dost von den Buntmacher:innen. Dann wohnten wir mit bestem Blick auf das Geschehen den Baumpflanzungen bei, ehe wir uns auch schon Richtung Bahnhof aufmachen mussten.
Ein großes Dankeschön an Petrus für strahlenden Sonnenschein, der sich immer und immer wieder als Literatur-Fan outet. (Vergnügtes Blinzeln.)
Fazit: Ein rundum gelungener Tag.
Den Link zum Livestream der Apfelbaumpflanzung finden Sie unter: https://www.youtube.com/watch?v=_hdFU9fV2HY&t=7019s
Ab 1:56:25 sind Hannelore Crostewitz (FDA), Frau Dr. Anne Meinecke (Landesvorsitzende des FDA Sachsen) und ich (v.l.n.r.) kaum zu übersehen.
FDA Sommerfest 06.06.2020 - Krabat-Mühle Schwarzkollm
Schon bevor unser offizieller Teil losging, hatte ich mit Iris viel zu lachen. Uns hatte auf dem Gehweg ein gerade angekommener Radfahrer angesprochen, mit dem wir uns lustige Wortgefechte lieferten. Er hatte ausgerechnet und rein zufällig die beiden Verrücktesten mit den flottesten "Guschen" unserer Truppe als Gesprächspartner erwischt.
Auch bei diesem Sommerfest traf mein Spruch wieder zu, dass Petrus ein Literaturfan ist, wie Anne mit einem amüsierten Grinsen feststellte, als es trocken blieb und sogar immer wieder die Sonne hervorkam. Wir hatten uns vor der Krabat-Mühle in Schwarzkollm getroffen, um, mit Audioguides ausgerüstet, das Gelände und die Gebäude zu durchstreifen. Es gibt, auf engstem Raum, unglaublich viel zu sehen, und es lohnt sich, selbst in den hintersten Winkel zu spähen und auch den Blick immer wieder nach oben zu richten, wo sogar ein großer grüner Gespannwagen an der Decke hängt. Nur schwebt der ohne die Magie des schwarzen Müllers da oben. Man nennt es wohl moderne Technik, was da zugeschlagen hat. Wobei die durchaus auch hin und wieder magisch anmuten kann. Wie die Stimme des unsichtbaren Erzählers aus einem schwarzen "Kästchen", das wir um das Hals trugen, und die uns von Krabat und der Mühle berichtete. Schwarz. Die Farbe, die hier mystisch das Geschehen durchzieht. Es gibt sogar eine Literaturstube, in der man viele Bücher entdecken kann, die sich mit dem schwarzmagischen Müller, Krabat und den Raben beschäftigen. Ich, als ausgemachter Raben-Fan habe hier eh überall aller paar Schritte große Augen bekommen, weil es unzählige kleine und große Kunstwerke zu entdecken gibt, welche die schwarzen Gesellen darstellen.
So war es auch für mich ein Muss, das schwarze Eis zu probieren, das einen kurzzeitig, zumindest um die "Gusche" herum, wie wir Sachsen sagen, in ein schwarzes Geschöpf verwandelt.
So schnell, wie die schwarze Farbe an unseren "Schnäbeln" wieder verschwand, hatten wir uns nach dem Mittagessen auch den wichtigen Dingen des Vereinslebens gewidmet. Unser neues Mitglied, Elwira, wurde herzlich begrüßt, Horst las aus seinem Buch "Oli, Felix und die Wölfe" und schon bald ging es um die neue Anthologie zum Thema "Heimat" die der FDA zusammenstellen möchte. Lesungen, Kulturveranstaltungen, AJA und internationale / mehrsprachige Zusammenarbeit wurden diskutiert und Pläne geschmiedet, wie man dem kulturellen Corona-Blues noch etwas Gutes abgewinnen könnte.
Gelacht haben wir jedenfalls wieder sehr viel, wobei auch der schwarze Humor nicht zu kurz kam.
Wir freuen uns alle auf unsere nächsten Veranstaltungen und viele Wiedersehen, hoffentlich ohne lästigem "Schnuffi" auf der Nase, den man hin und wieder auch zum Teufel wünscht.
Vielen lieben Dank an Iris, die alles organisiert und uns einen wundervollen Tag beschert hat.
1. AJA 2020, 25.01.2020 in Chemnitz DASTietz
Wie immer, trafen wir uns im Foyer der Bibliothek und tigerten gemeinsam zu unserem Tisch am Ende des Raumes. Als uns Anne am Tresen anmelden wollte, sammelte sie gleich noch einen Gast auf, der soeben nach uns fragte, weil er an unserer heutigen Runde teilnehmen wollte, und den wir natürlich mit Freude begrüßten. Den Termin hatte er im Internet gefunden und sich kurzentschlossen auf den Weg gemacht.
Anne stellte ihm mit wenigen Worten unseren Verein vor und dann gingen wir auch schon zur Textarbeit über. Iris nahm uns mit auf den Olymp, wo ein Götterpaar Pleiten, Pech und Pannen beim Braten von Rouladen erlebte, weil es der Knoblauch eben in sich hat.
Ich tauchte mit einem ausgeflippten Wassermolekül in die Tiefen des urzeitlichen Meeres, wozu Lenard James zeitgleich seine Bilder im Kopf zu einer Kugelschreiberzeichnung auf dem Papier werden ließ.
Anne holte uns mit einer familiären Geschichte über die späten Jahre des 2. Weltkriegs wieder auf die Erde und zu deren Problemen zurück und dem Wissen, dass es gut ist, wenn in den Familien auch über die Erfahrungen der Großeltern gesprochen wird.
Elke hielt einen wundervollen Nachruf in Gedichtform auf eine Esche im Schulgarten, deren Tod Naturfreunde wirklich nur traurig stimmen kann.
Unser Gast staunte, wie selbstverständlich wir alle Kritik üben, aber auch annehmen können. Aber dazu sind unsere Runden ja auch da -- unsere Schreibarbeit weiter zu perfektionieren, da niemand vollkommen ist.
Weil nicht alle bis 14 Uhr bleiben konnten, zogen wir die organisatorischen Dinge nun vor, sprachen über den Bundesverband, über Fördergelder und die Buchmesse, um schließlich auf unser diesjähriges Sommerfest zu kommen.
Am Ende saßen wir zu viert und Elke trug uns noch einige Gedanken in Versen vor.
AJA-Jahresauftakt in allen Punkten super, können wir mit gutem Gewissen sagen.
Für mich ganz besonders, denn auf dem Weg zum Ausgang entdeckte ich meinen Abenteuer-Roman "Gamal - Offizier der Leibgarde" an exponierter Stelle zusammen mit Werken von Jack London und Karl May.
12./13.10.2019 Jahreshauptversammlung, Vorstandswahl und Lesung in Děčín
Bei bestem Wetter, wie sollte es auch anders sein, machte ich mich mit Lenard James Cropley auf den Weg nach Děčín. Auf den Autobahnen waren schon morgens deutlich die Auswirkungen des Herbstferienreise-verkehrs zu spüren. Trotzdem kamen wir gut voran und in Tschechien war es dann fast ruhig auf den Straßen. Ich hatte einen Hotelparkplatz vorgebucht, was mir die Jagd nach einem freien Platz ersparte, denn bei dem Superwetter waren die Restaurants um den Masarykplatz gut besucht.
Nachdem alle aus unserer Gruppe eingetroffen waren, gingen wir ins U Pekaře zum Mittagessen. Eine sehr umfangreiche Speisekarte leckerer Köstlichkeiten jedweder Art erschwerte die Entscheidung, garantierte aber, dass alle zufrieden und satt auf das Einchecken im Hotel warten konnten. Bis zum Abendbrot war dann reichlich Zeit für individuelles Vergnügen. Während sich die einen ausruhten, gingen die anderen auf Entdeckungstour. Das fantastische Wetter lud geradezu ein, an der Elbe entlang zu wandern, und die Sonne zu genießen. Die Glanzlichter auf unserer Tour waren der riesige Park unterhalb des Schlosses, die Gärten und Höfe.
Den Park erreichten wir am Samstag auf einem matschigen Trampelpfad, der eher nach einem Wildwechsel aussah. Lenard James Cropley triumphierte, denn er hatte wieder mal recht. Wir hätten sofort auf den Pfad ausweichen sollen, statt zu schauen, ob wir noch eine andere Passage finden. Dafür hat dann auch noch eine gewaltige Eiche, mit noch gewaltigeren Eicheln, versucht, ihn per Luftangriff zu erlegen. Während ich erschreckt rief: „Die werfen mit Kokosnüssen“, meinte Lenard James trocken: „Mit Kürbissen.“ Die übrigen Gewächse des Parks, wundervolle alte Bäume verschiedener Arten, in herrlichem Herbstlaub prangend, verhielten sich etwas friedfertiger. Die warfen schlimmstenfalls mit Blättern nach uns.
17 Uhr war wegen unserer bevorstehenden Lesung schon Abendbrot geplant. Im indischen Restaurant Taj Mahal, direkt in unserem Hotel Česká Koruna, hatten wir auch wieder die große Qual der Wahl. Besonders erfreut waren wir über die ausgesuchte Freundlichkeit und prompte Erfüllung von Sonderwünschen. Am Ende wurde die Zeit knapp und wir eilten hinüber zur Bibliothek, um unsere Abendlesung mit tschechischen Autoren vorzubereiten. Rasch noch zwei Büchertische bestücken, Technikcheck, dann ging es auch schon los. Radek Fridrich und Luise Wilsdorff moderierten. Während die Autoren in der Muttersprache lasen, wurde der übersetzte Text an die Leinwand gebeamt. Es lasen Radek Fridrich, Vojta Kinter, Marcel Deli, Anne Meinecke, Elke Krausse, Hannelore Crostewitz und Sina Blackwood.
Schade, dass nicht so viel Publikum erschienen war, wie wir erhofft hatten. Das tat aber der guten Laune keinen Abbruch, sodass wir anschließend mit Radek Fridrich und Vojta Kinter, zwei der tschechischen Schriftsteller, zum Taj Mahal zurücktigerten, um den Abend bei Bier, Wein und allem, was das Herz begehrt, ausklingen zu lassen.
Auf dem Masarykplatz, direkt vorm Hotel, brannten nun auch die unzähligen Lichter zum Gedenken an Karel Gott, deren Anzahl seit dem Nachmittag ständig gewachsen war.
Am nächsten Tag war straffe Vereinsarbeit angesagt: Rechenschaftsberichte, die Wahl des neuen Vorstands und Planungen, bis tief ins Jahr 2020 hinein, forderten unsere Aufmerksamkeit. Trotzdem ging es nicht ganz todernst und steif zu. Für den lustigsten Versprecher sorgte Anne, die „Domina Haus“, statt Domowina Haus, sagte. Natürlich sprang allseits das Kopfkino an und wir stellten uns Iris, die der Satz betraf, in Lack und Leder vor.
Ausgecheckt hatten wir schon am Vormittag und so zogen wir nach getaner Arbeit wieder ins U Pekaře, um gemeinsam zu essen und dann nach Hause zu fahren.
Auf der Rückfahrt kauften wir noch hinter Tisá auf dem Markt ein, um danch zielsicher in einen Stau auf der Autobahn zu geraten. Glücklicherweise 500 Meter vor der nächsten Abfahrt, sodass sich der Frust in Grenzen hielt, weil wir sofort die Route wechseln konnten.
Nun freuen wir uns schon auf das nächste Jahr, wo es wieder heißt:
Auf nach Děčín und einem neuen Leseort!
© Foto Lenard James Cropley
15.06.19 Sommerfest des FDA Sachsen im Kloster Wechselburg
Bei postkartenblauem Himmel und fast schon tropischen Temperaturen strebten Lenard James und ich Richtung Wechselburg. Mir hatte das Navi die Fahrt auf der Landstraße vorgeschlagen, was ich geflissentlich ignorierte und eiskalt die Autobahn ansteuerte. Richtung Leipzig ist ja nie viel auf der Straße los und wir genossen die flotte Fahrt.
Dafür war dann die Parkplatzausschilderung um das Kloster Wechselburg herum etwas gewöhnungsbedürftig. Um jeglichem Ungemach aus dem Weg zu gehen, stellte ich das Auto auf dem Wanderparkplatz ab, wo acht Stunden Parkdauer erlaubt sind. Von da waren es nur wenige Meter zu Fuß bis zum Kloster.
Nach und nach trudelten auch die anderen Teilnehmer ein und bis die Letzten erschienen, besuchten wir schon mal den Klosterladen. Anschließend bekamen wir eine interessante Führung durch die wunderschöne Wallfahrtskirche, welche 2018 von Papst Franziskus in den Stand einer Basilika minor erhoben worden war. Mit einem Baubeginn zur Zeit Kaiser Barbarossas, passt sie auch noch genau in mein derzeitiges Rechercheschema.
Die Grablege des Dedo von Groitzsch und seiner Gemahlin, den Urgroßeltern der heiligen Elisabeth von Thüringen, fand unser besonderes Interesse. Immerhin ist sein Tod auf ein kurioses Ereignis zurückzuführen – er hatte sich, weil er nicht mehr in seine Rüstung passte, das Fett wegschneiden lassen, was er nur wenige Tage überlebte. Schönheits-OP im Jahre 1190 – man will lieber gar nicht wissen, wie das vonstattengegangen ist. Kopfkino pur als Horrorschocker. Sicher nicht nur ein Problem als Schriftsteller.
Die Kirche wartet, auch wenn es hier keine Heiligenreliquien gibt, mit einigen Besonderheiten auf: Da wäre der Lettner, welcher 1230/35 eingebaut wurde, und das Mönchskollegium vom übrigen Kirchenraum trennt. Er wird von einem Eichenkreuz gekrönt, in dessen oberen Ende Gottvater dargestellt ist. Auf dem Lettner sind ausschließlich biblische Figuren zu finden. Auch das älteste sächsische Taufbecken steht in dieser Basilika. Es ist nicht aus Porphyr, wie alles andere, sondern aus Granit. Es ist bis heute nicht geklärt, für welche Kirche es ursprünglich gefertigt wurde.
Nachdem wir auch noch das Gebet der Mönche besucht und mitgesungen hatten, zogen wir zum Mittagessen, das wirklich superlecker war. Hier sprachen wir auch das anliegende Organisatorische durch, von Lesungen bis Weihnachtsfeier.
Gestärkt fanden wir uns am Klostergarten ein, um interessante Pflanzen kennenzulernen, Spaß zu haben und einiges Geschichtliches über die Entstehung der Klostergärten zu erfahren.
(Wer sich dabei keinen Sonnenbrand holte, war übrigens selber schuld.)
Iris nutzte die Gunst der Stunde, sich ganz legal einen Ableger des wunderbaren Pfefferkrautes zu beschaffen.
Wer die Augen offen hielt, konnte unzählige Insekten auf den Pflanzen entdecken. Da waren diverse Schmetterlinge, Honigbienen, die schwarze Holzbiene, Marienkäferlarven, die auffälligen schwarz-roten Streifenwanzen und viele mehr. Auch ein großes Insektenhotel gab es zu bestaunen.
Um die vielen Informationen langsam sacken zu lassen, zogen wir noch einmal ins Lokal zum Kaffeetrinken, Eisessen und Schnattern. Einhellige Meinung: Es war wieder einmal ein absolut gelungenes Sommerfest, das Elke organisiert hat. Vielen lieben Dank!
Auf dem Heimweg ließen wir uns dann wirklich vom Navi über Felder und Wiesen leiten, staunten über superschmale Straßen und groteske Streckenführungen. Es gibt Fleckchen, die muss einfach mal durchfahren und gesehen haben.
ES WAR EIN SUPERSCHÖNER TAG.
03.04.2019 Chemnitzer Lesenacht - Gemeinsam Lesen & Lauschen
18 bis 24 Uhr
Folgende Themenblöcke standen zur Auswahl:
18:15 Uhr | von Trollen, Held*innen und Hexen
19:45 Uhr | Weltall, Erde, Mensch
21:15 Uhr | von schwarzen Witwen und Detektiven
22:45 Uhr | Liebe und andere Desaster
wobei die beiden letzten Rubriken schließlich ab ca. 21:30 Uhr zusammengelegt wurden.
Elke und ich, wir hatten uns für Weltall, Erde, Mensch entschieden. Mit einem Schmunzeln, weil ein gleichnamiges Buch früher gern zur Jugendweihe verschenkt wurde.
Während Elke mit wunderschönen einfühlsamen Gedichten punktete, gab ich einen kleinen Familienrückblick in die 70er Jahre zum Besten, was für Lacher und schöne Erinnerungen besonders bei den älteren Zuhörern sorgte.
Zwischen den Themenblöcken gab es mitreissende Livemusik von YouMa und M. Mert Güney.
Fakt ist, der FDA hat auf jeden Lesetopf den passenden Deckel.
2. Fichtelgebirgsbuchmesse Wunsiedel 06. - 07.04.19
#Freiraum für Literatur
Anders, als bei mir eigentlich üblich, habe ich erst am Morgen sämtliche Bücherkisten und Messeutensilien im Auto verstaut. Acht große Kisten Bücher, zwei noch größere Boxen mit Werbe- und Aufbau-/Installationsmaterial, ein Plakatständer mit Zubehör, ein Zickzackwarenträger und der Plattenwagen wanderten in den Kofferraum. Wahrscheinlich der Marke „Schwarzes Loch“, denn es blieb noch Platz für einige Flaschen Orangensaft, den Laptop und den Steppmantel. Der kleine Koffer, ein Beutel mit Naschwerk jedweder Art, das Putzzeug für den Standaufbau und die Handtasche wanderten vor die Rückbank.
Starten, zwei Meter fahren und feststellen, dass das Navi ausgeschaltet war, sorgten bei mir für breites Grinsen. Es konnte ja nur noch besser werden. Äh ... ja ... bestimmt nachdem ich an der Tankstelle ewig angestanden habe, weil es Zeitgenossen gibt, die einfach nichts auf die Reihe bringen. Aber jetzt ... jetzt musste es besser werden!
Dass das Navi versucht hatte, mich durch die Innenstadt zu lotsen, war auf völlig taube Ohren gestoßen. Zwerge sind dickköpfig. (Wahrscheinlich hat es sich dann an der Tankstelle giftig-schadenfroh die Hände gerieben, als ich lange warten musste.)
Okay, zumindest kein Stau und kein Regen, bei einem Himmel, der wie geschmolzenes Blei, also mindestens dunkelgrau, aussah. Oha!
Nun ist die kurvenreiche und meist nur zweispurige Autobahn Richtung Franken auch nicht die, die ich übermäßig gerne fahre. Hier gibt es meist Stau, weil LKW die linke Spur verstopfen. Erstaunlicherweise kam ich gut durch und tauchte gleich hinter Wunsiedel in den Wald ein.
Das nächste Oha! Ich hatte absichtlich das Hotel nicht gegoogelt und ließ mich überraschen. Die Augen wurden mit jedem Meter größer, bis mich eine Schranke stoppte und der nette Herr der Aufsicht erklärte, ich müsse das Auto bei ihm auf dem Bezahlparkplatz stehen lassen.
„Echt? Das stand aber nicht in den Buchungsbedingungen des Hotels“, murmelte ich etwas verstört.
„Ach, Sie sind der Übernachtungsgast?! Na dann lasse ich Sie durch. Oben gibt es ein paar Parkplätze.“
Ohhhhaaaa! „Ganz sicher???“ Ich betrachtete skeptisch die steile Auffahrt.
„Ja, ja.“ Er öffnete die Schranke.
Ich dachte bis zum diesem Moment, dass meine Augen schon die größte Weite erreicht hätten ... aber es ging noch einen Zacken schärfer. „Wow!“ Im ersten Gang schlich ich die schmale Straße hinauf, um nichts zu übersehen, und fühlte mich in eine fremde Welt versetzt. Ich fand sogar wirklich fünf Parkplätze für Gäste, von denen ich mir den mittleren griff.
Dann ging ich auf die Suche nach dem Eingang der Luisenburg. Natürlich in völliger Unkenntnis der Örtlichkeiten den längsten Weg, den man hier gehen kann. Die Tür war zu. Oha! Was denn nun?
Also noch ein paar Stufen weiter hinauf und in ein völlig leeres Restaurant ein zaghaftes: „Haaaalloooo?!“, rufen.
Juhuuu! Mein Flehen wurde erhört und ein paar Minuten später hatte ich den Zimmerschlüssel in der Hand. Eine schmale Treppe führte zwei Stockwerke höher. Irgendwie habe ich es geschafft, den Koffer und den Kleinkram hinauf zu bringen und in das hübsche kleine Zimmer ganz am Ende des Ganges zu bugsieren.
Balkontür auf und staunen ... das war fast irreal. Genau gegenüber, nur wenige Schritte weg, thronte der Eingang zur legendären Freilichtbühne der Festspielstadt Wunsiedel, daneben war gleich der Weg zum Felsenlabyrinth und überall, so weit das Auge reichte, Felsformationen, die einfach nur wunderschön und unglaublich waren. Nach einem Blick auf die Uhr krallte ich meine Kamera, um die ersten Fotos zu machen, solange die Sonne schien, die mit mir zusammen hier angekommen war.
Ich wollte aber auch pünktlich zum Standaufbau in der Fichtelgebirgshalle sein ...
Also Navi programmieren und den Berg wieder hinunter rollen. Nach gerade mal fünf Minuten Fahrt war ich schon am Ziel und ließ mir den Weg zu den Parkplätzen und einem Parkhaus beschreiben. Auch hier war ich von jeglicher Ahnung unbeleckt, was mich erwarten werde.
Mein Messestandplatz gefiel mir gleich auf den ersten Blick, die Hürde des Kopfsteinpflasters meisterte ich irgendwie auch noch mit dem Plattenwagen. Wobei ich froh war, mich nicht selber dabei beobachten zu müssen. Ich hätte sicher einen Lachanfall bekommen.
Ich borgte mir vom Landratsamt noch zwei große Tafeltücher, um meinen Tisch zu verkleiden, da ich ja wirklich völlig ahnungslos hier angekommen war und es in der Nähe nichts dergleichen zu kaufen gab. Nach nicht mal einer Stunde war aber alles aufgebaut und ich düste wieder zur Luisenburg hinauf, um eine ganze Stunde lang beim Gezwitscher unzähliger Vögel den Wald zu durchstreifen und mich zu freuen, an diesem Ort sein zu dürfen.
Die große Spinne, die bei meiner Rückkehr neben dem Bett saß, bat ich nur, das Selbige nicht zu betreten. Ich hatte keine Lust, das flinke Tier zu jagen, das flugs in irgendeinem Winkel verschwunden war. Tust du mir nichts, tu ich dir auch nichts.
Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück, bereitete ich mich auf den ersten Messetag vor. Würde es mir gelingen, das Wohlwollen der fränkischen Besucher zu bekommen?
Schon um die Mittagszeit konnte ich meine anfänglichen Befürchtungen nicht mehr begreifen. Das Interesse an meinen Büchern war rege und ich passte die Zeit ab, zu meiner Lesung der titelgebenden Geschichte meiner Anthologie "Die Viecher sind schuld!" ins Landratsamt gegenüber der Fichtelgebirgshalle zu gehen. Und kaum hatte ich begonnen, machte es innerlich "Oha!", denn eine Zeitungsreporterin fand sich ein, die eifrig fotografierte. Weil ich meine Texte nun mal nicht mit unbewegtem Nachrichtensprechergesicht, sondern mit der Mimik der Protagonisten, lese, machte ich mir keine Hoffnung auf Veröffentlichung.
Dann eilte ich wieder an meinen Stand, um mit Besuchern und Platznachbarn Spaß zu haben und natürlich Bücher zu signieren.
Gegen 18 Uhr fand ich mich wieder auf der Luisenburg ein, um nach dem Viech in meinem Zimmer zu schauen. Ein einziger prüfender Blick. Es war weg. Offensichtlich wusste es, woher der Ausdruck "Giftzwerg" kommt, und wollte es nicht selber austesten.
Am zweiten Messetag war der Besucheransturm, wie mir prophezeit worden war, noch größer und meine Buchbestände schrumpften überaus erfreulich. Dazu gab es diverse Lese-Einladungen und welche zur weiteren Zusammenarbeit. Mein Arbeitsbuch füllte sich zusehends mit Strichen und Notizen, die Kasse sich mit Scheinen, das Gesicht mit einem zufriedenen Grinsen. Die Sonne hatte die letzten beiden Tagen zusätzlich vergoldet. Ein Blick in den Spiegel sagte: So sehen rundum zufriedene Zwerge aus.
Der Standabbau verlief genau so reibungslos wie der Aufbau, nur das Pflaster wippte mir mehrmals die Kartons vom Plattenwagen. Entnervt häufte ich sie auf und trug sie paarweise zum Auto. Dummheit muss bestraft werden. Ich hätte ja in die Tiefgarage fahren können, die mit dem Lift der Halle zu erreichen war.
Am Abend machte ich meine Abrechnungen und Statistiken, packte schon mal in den Koffer, was ich nicht mehr brauchte und bereitete mich auf die nächsten Projekte vor.
Als ich am Abreisemorgen den Frühstücksraum betrat, grinste mich vom Rand meines Tellers eine Minispinne an, die ich auf den ersten Blick für einen winzigen Baumwollfussel gehalten hatte.
Andere hätten sich jetzt vielleicht einen neuen Teller genommen, das Haus zusammengeschrien oder anderweitig eine große Welle gemacht. Ich schob sie ganz einfach mittels der Serviette vom Tisch, ohne mich weiter stören zu lassen. Mit einem Schmunzeln dachte ich: Die Viecher sind eben an allem schuld! Wenn das mal kein Omen ist!
Drei Stunden später war ich wieder zu Hause und fand beim Googeln der Messe das:
Hab mich natürlich tierisch (!) gefreut. Und warum? Weil daran nur die Viecher schuld sein können! Wie kommt man sonst in die "Frankenpost"?
Lesung im Barocksaal im Schloss Děčín
Es war wieder offensichtlich, dass Petrus ein Faible für uns hat! Nach anfänglichem Nebel bei der Fahrt nach Děčín, kam sogar die Sonne hervor.
Ich war diesmal die Erste vorm Hotel und kreiselte auf vier Rädern um den Platz, auf der Suche nach einer längerfristigen Parkmöglichkeit, denn überall standen Halteverbotsschilder ab Sonntag 8 Uhr, wegen einer Veranstaltung.
Auf der zweiten Runde stellte ich mich auf einen freien Parkplatz vom Hotel, ging hinein, und fragte, welche Möglichkeiten es gäbe. Die Erste lautete: Auf den öffentlichen Parkplatz an der Elbe fahren. Die Zweite: Einen Parkplatz des Hotels mieten. Kosten 150 Kronen.
Die zweite Variante behagte mir wesentlich mehr, und so legte ich ein paar Scheine auf den Tresen und nahm den Schlüssel Sieben in Empfang. Rein zufällig der Platz, auf dem ich sowieso gerade stand. Mit einem vergnügten Grinsen lud ich mein Köfferchen aus, denn mein Einzelzimmer war auch schon bezugsfertig.
Also flink den Koffer nach oben bringen und gleich wieder runter laufen, um den anderen Bescheid geben zu können, wie es mit der Unterbringung der Autos aussah.
Iris war die Zweite, sie erhielt den letzten freien Parkplatz mit der Nummer drei.
Mit einiger Verzögerung und vier noch fehlenden Mitgliedern unserer Gruppe zogen wir zum Mittagessen ins Restaurant Ve dvoře ein, wohin uns die Nachzügler später folgten. Wir fanden das Kellergewölbe recht gemütlich und freuten uns schon auf den Abend in geselliger Runde. Dass der Weg durch den hinteren Eingang etwas abenteuerlich, weil ziemlich holprig und abschüssig, und bei Dunkelheit, Nässe oder Eis wohl auch kreuzgefährlich sein konnte, spielte erst einmal keine Rolle. Gut gesättigt kehrten wir in unsere Zimmer im Hotel Česká Koruna zurück, um uns auf die Lesung vorzubereiten.
Schließlich trafen wir uns wieder vor dem Hotel, um gemeinsam den Weg zum Schloss anzutreten. Ich stand wieder mal als Erste draußen und erlebte live und in Farbe den Witz an der Sache mit Iris´ Parkplatz: Der Schlüssel war doppelt ausgegeben worden und die eigentlichen Besitzer des Platzes schauten nun etwas ratlos Iris´ Auto an und erst einmal buchstäblich in die Röhre. Aber das war nicht Iris´ Problem und das Hotel fand schließlich sogar eine Lösung.
Auch für den Inhalt von Iris´ Kofferraum fand sich eine. Carlos und Reiner zogen den schweren Bücherkoffer die „Lange Fahrt“ zum Schloss hinauf und auch für Beutel, Kameratasche und Rollplakat fanden sich Lastesel. Unterwegs stieß dann noch Radek Fridrich auf seinem farbenfrohen Tretroller zu uns. Das Ding passte perfekt zu ihm, wie ich amüsiert feststellte.
Im ersten Stock des Flügels des Schlosses, wo auch das kleine Café ist, in welchem wir im vorigen Jahr eingekehrt waren, befand sich auch unser Veranstaltungsort, der wundervolle Barocksaal mit herrlichen Wandmalereien. Radek Fridrich hatte alles perfekt vorbereiten lassen mit Tisch für die Bücher, mit Beamer für die Übersetzungen der gelesenen Geschichten und mit einem übervollen Buffet mit den vielen leckeren Sachen, für die Tschechien so berühmt ist.
Etwa 50 Gäste fanden den Weg zu uns und so konnte die abwechslungsreiche Veranstaltung pünktlich beginnen. Deutsche und tschechische Texte folgten auf einander, dazwischen immer wundervolle Musik mit Keyboard und Gitarre. Nicht nur die Auswahl der gespielten Stücke, sondern auch die Darbietung dieser war grandios und rundete die Veranstaltung perfekt ab. In der Pause zwischen beiden Programmteilen sprachen alle eifrig Speisen und Getränken zu, suchten Kontakte und unterhielten sich glänzend.
Ganz am Ende noch ein Gruppenbild mit allen Akteuren und schon waren wir wieder auf dem Weg zum Ve dvoře, das sich diesmal von einer ganz anderen Seite zeigte. Als wir ankamen herrschte bereits der Geräuschpegel eines startenden Flugzeugs, sodass Unterhaltungen selbst schreiend kaum möglich waren. Horst zückte irgendwann einen Zettel und Stift, Iris und ich witzelten, dass er jetzt Papier-SMS schreibe, um sich mit jemandem am anderen Tischende unterhalten zu können. Auch wenn immer mal Gruppen von zwei drei Männern, die hier ihr Feierabendbier getrunken hatten, verschwanden, wurde der Geräuschpegel erstaunlicherweise nicht niedriger, obwohl keine Neuankömmlinge nachrückten.
Ein Phänomen, dass wir dann doch etwas erstaunt zur Kenntnis nahmen.
Das Frühstück nahmen wir im Hotel ein und beobachteten hinterher, wie auf dem Platz vor dem Hotel bereits eine Bühne und Container aufgebaut wurden. Die Koffer brachten wir schon in die Autos, weil die Zimmer noch vor Beendigung unserer Mitgliederversammlung wieder frei sein mussten. Nach Rechenschaftsberichten, Terminabstimmungen und diversen Diskussionen tigerten wir wieder zum Ve dvoře, das uns erneut mit trügerischer Mittagsstille zu umgarnen versuchte. Diesmal haben wir wohl alle vor den schmackhaften Riesenportionen die Segel gestrichen. Zwei Tage volle Teller wie für Holzfäller aus den Rocky Mountains waren dann doch zu viel des Guten.
Nach einem letzten „Na shledanou!“ traten wir schließlich den Heimweg an.
Und wir werden sicher wiederkommen!
Bilder zur Veranstaltung unter: https://www.facebook.com/reni.dammrich/media_set?set=a.1998065723549328&type=3
13.10.2018 Mystisches Stricktreffen auf Burg Kniphausen
An diesem Nachmittag glühten bis in den späten Abend die Nadeln und die Ohren.
Kobolde, Elfen und Hexen waren erwünscht, und so ging es mit "Happy End im Kettenhemd" querfeldein durch das mystische Mittelalter.
Anja von www.schlosspartie-wolldesign.de hatte auf Burg Kniphausen alles perfekt vorbereitet mit Teufelsbuffet, Krötentrank und liebevoll dekoriertem Tisch.
Mein Knappe Is Mirschlecht vom Drachenstein hatte alle Hände voll zu tun, mir die entsprechenden Geschichten aus den Büchern zu suchen, die einfach immer auf der Flucht waren, wenn ich in die Inhaltsverzeichnisse spähte. (Wer lesen kann ist eben eindeutig im Vorteil.)
Wir hatten wohl alle viel Spaß, wie die versteckt lächelnden, breit grinsenden oder lauthals lachenden Zuhörer zeigten, die hin und wieder sogar ihr Handarbeitszeug beiseite legten, um einigen Passagen besser lauschen zu können.
Natürlich habe ich wieder neuen Geschichtenstoff mitgebracht, denn das Areal um die Burg ist einmalig schön. Ein breiter Burggraben mit Enten und Blesshühnern, wundervolle Alleen mit uralten Linden und geheimnisvolle Plätze, über die ich gern noch mehr erfahren möchte. Wir haben in der Freizeit Runde um Runde gedreht, gestaunt, fotografiert und immer wieder festgestellt, dass es ein wundervoller, magischer Flecken Erde ist.
Eine Wiederholung von Reise und Lesung mit anderen Geschichten spukt mir so intensiv im Kopf herum, wie es sonst wohl nur ein Burggespenst tut.
Und damit ihr wisst, was noch geschah, findet ihr hier den Link zu meinem Bilderalbum auf Facebook: https://www.facebook.com/reni.dammrich/media_set?set=a.1988883664467534&type=3
22.09.2018 KulTOURbahnhof in Chemnitz
Ein bisschen chaotisch, aber durchaus liebenswert und lustig.
Als ich ihr 11:30 Uhr plötzlich mit Sackkarre und Bücherkisten in der Halle entgegenkam, schaute Iris Fritzsche, als habe sie einen Geist gesehen. Ich war nicht eingeplant, hatte sie im Vorfeld nicht kontaktieren können und sie praktisch mit meiner Anwesenheit überrumpelt. Dafür fehlte ein anderer aus unserer Truppe, der wiederum mich informiert hatte, dass er nicht kommen konnte. Aber da Iris und ich immer wieder so eine Art infernalisches Duo bilden, haben wir beschlossen, den Bahnhof zu rocken.
Das begann gleich damit, dass wir den zu klein geratenen Büchertisch mit je einem halben Tisch von links und rechts vergrößerten, indem wir die Fremdgebiete im Handstreich annektierten. Gegenwehr von der einen Seite kam gar nicht, von der anderen spärlich.
Die Stefan-Heym-Gesellschaft zog gleich mit zum Stand der Stadtbibliothek, gegenüber der Lesebühne in direkter Nähe des Haupteingangs.
Schmunzeln musste ich schon über das Schild am Tisch: „Freier Deutscher Autorenverein“. Wir haben es trotzdem nicht reklamiert, weil es, wie vermutet, am Ende auch keinem auffiel. Wichtig war nur, dass „Freie Deutsche Autoren“ richtig darauf stand, und anders sprach uns die Dame, die durch Programm führte, auch gar nicht an.
Als wir plötzlich immer wieder im Lauf der Veranstaltung das Mikrofon in der Hand hielten, um uns vorzustellen, hatten wir ja die Gelegenheit, unseren Verein mit exaktem Namen zu nennen. Fragenden Gästen am Stand konnten wir die Sache ja direkt erklären. Es wurde sogar Interesse bekundet, uns bei der nächsten AJA im Oktober in Chemnitz zu besuchen. Ein publizierender Chemnitzer Autor berichtete uns entnervt, bei den hiesigen Schreibvereinen und -zirkeln nicht angenommen zu werden, eben weil er Bücher veröffentliche. Iris und ich sahen zuerst ihn, dann uns, verblüfft an.
Ansonsten schauten alle von den umliegenden Ständen, wie dem Kinderschminken, genau gegenüber, dem Gebärdenchor, neben uns, und dem Karl-Verlag, genau wie die vielen Ordner und Polizisten immer wieder neugierig zu uns herüber, was bei uns so lustig sei, denn wir hatten laufend etwas zu lachen.
Von der schnellen Bemerkung im Vorbeigehen, bei „Autorenverein“ fehle das zweite N und unserem Rückruf „Heute mal ohne heiße Reifen“, bis zu grotesken Szenen um das Erbeuten unserer Schlüsselanhänger und Gummibärchen, war immer was los.
Die Schlüsselanhängerrangelei kommentierte Iris mit: „Eins, zwei drei, Polizei, gleich gibt’s eine Schlägerei.“
Hermann Friedrich schaute auch auf einen Kaffee bei uns vorbei und brachte uns eine Anthologie für den Büchertisch.
Als ich wegen eines familiären Termins eher gehen musste, waren die beiden getrennten Hälften der Tische immer noch leer und so breiteten sich auch die Damen und Herren vom Gebärdenchor schließlich weiter aus.
Ganz sicher ist, wir haben unseren Verein würdig präsentiert.
23.06.2018
Sommerfest des FDA im Kloster Altzella
Diesmal hat Petrus versagt! Wobei nicht ganz klar ist, ob das Regenwetter wirklich uns galt, oder eher einem Brautpaar, das sich an diesem Tag im Kloster das Ja-Wort gab. Zumindest sind wir nicht völlig durchnässt worden, selbst Stoffschuhe haben durchgehalten, obwohl es vornehm unterkühlt war, was die Tagestemperaturen betraf.
Unserer guten Laune und Wissbegier konnte das keinen Abbruch tun, als wir uns auf die geführte Tour durch Zeit und Areal des Klosters begaben.
Es ist jammerschade, dass die politischen Querelen der vergangenen Jahrhunderte kaum etwas vom ursprünglichen Kloster übriggelassen haben! Mit einigem Entsetzen standen wir vor den angedeuteten Resten der einst riesigen Kirche und den mutwillig zerstörten Grabplatten der hier beigesetzten Wettiner. (Erbbegräbnisstätte von 1190 bis 1381)
Welch finstere Umtriebe haben es zugelassen, eine Kirche abzureißen, auch wenn es schon Jahrhunderte her ist? Gründe genug für mich, ein bisschen zu recherchieren, um mehr zu erfahren, zumal ich gerade ein Kapitel über das Kloster schreibe.
Romantisch ist hingegen der ganze Park zu nennen, in dem die alten Mauerreste wundervoll eingebunden sind und in jeder Weise zum Träumen einladen, selbst wenn es Bindfäden regnet. Jeder Weg, jede Biegung öffnen Blicke auf geschickt Verborgenes, das plötzlich zur vollen Geltung kommt.
Im Inneren des Klosters staunten wir über jahrhundertealte Fundstücke der Steinmetze, darüber, wie die in lateinischen Texten bewanderten Mönchen das Wissen der alten Römer um Fußbodenheizung und Abwasserentsorgung nutzten, und die Größe der Räume an sich. Das Kloster muss zu seinen Blütezeiten einen grandiosen Anblick von außen und innen geboten haben.
Ziemlich durchgefroren, nahmen wir eine wirklich heiße Kartoffelsuppe mit Wienern zu uns, ehe wir uns in einem der oberen Räume den organisatorischen Dingen unseres Vereins widmeten.
Es war ein wundervoller Tag, auch ohne Sonne vom Himmel, aber die trugen wir im Herzen.
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26.05.2018 Chemnitzer Büchermeile
Wirklich schade, dass in diesem Jahr nur etwa ein Viertel von dem los war, was an Besuchern sonst herumwuselte. Leider gab es einige "Stör"faktoren, die viele abgehalten haben, sich mit Literatur und dem wunderschönen Rahmenprogramm in geschlossenen Räumen zu befassen.
- Einen Monat zu spät, denn im Mai ist nun mal schon Gartensaison.
- Zu gutes Wetter. Die Sonne strahlte mit ganzer Kraft, da sind die Leute halt lieber im Schwimmbad oder im Garten.
- Und dann auch noch das Hutfestival rund um den "Nischel", wie unser Karl-Marx-Monument liebevoll genannt wird, welches die Besucher nach draußen zog.
Leider gab es auch überreichlich jene, die hereinkamen, nur mal kurz fotografierten, und, ohne wenigstens eine Runde durch das Foyer zu drehen, sofort wieder verschwanden. Schade, denn jeder Akteur hätte verdient gehabt, gesehen oder gehört zu werden.
Wir, vom FDA-Sachsen, waren mit einem wundervollen Schüler-Programm, zwei Büchertischen und so vielen Buchtiteln vertreten, dass wir locker auch mit professionellen Händlern mithalten konnten. Ich wurde nämlich mehrfach gefragt, ob auch andere Buchhandlungen Tische hätten, worauf ich mir ein leichtes Grinsen nicht ganz verkneifen konnte.
Ich persönlich, kann sowieso nicht meckern, denn ich hatte schon für mich allein zwei Tische zu einem gekoppelt und einen wirklich guten Erfolg zu verbuchen, obwohl ich das Kettenhemd diesmal schweren Herzens zu Hause lassen musste. Aber mein Drachenwappenmantel hat es hervorragend ersetzt.
Fakt ist: Ich freue mich schon auf die nächste Meile, mit hoffentlich mehr Publikum.
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21./22.10.2017 Jahrestreffen des FDA Sachsen in Děčín.
Ob ihr es glaubt oder nicht, Petrus hat sich wieder als Literaturfreund geoutet. Es hat nämlich erst abends und in der Nacht geregnet. Auf der Heimfahrt hatten wir wieder strahlenden Sonnenschein.
Aber beginnen wir von vorn:
Ich holte zusammen mit Lenard-James Cropley, den ich als Ersten eingesammelt hatte, Evi und Fritz vom Hauptbahnhof in Chemnitz ab, um dann schnurstracks nach Děčín zu düsen, weil wir schon spät dran waren. Also Gummi, wo immer die Geschwindigkeitsbegrenzung aufgehoben war! Mit fast 180 an der Kolonne in der Kurve kurz vor Siebenlehn vorbei, als der Bordcomputer meldete: Druckabfall im rechten Hinterrad. Also von ganz links nach ganz rechts, um die Abfahrt zu nehmen, weil dort gleich ein Autohof ist. Suchend kreiseln – keine Luftzapfsäule zu sehen!
Irgendwie fiel das Suchen aber auf, denn ein Angestellter eilte auf uns zu und dirigierte uns zur rettenden Luft. Weil ja immer irgendwas schief gegen muss, war der Luftschlauch defekt, und er hastete los, um einen anderen zu holen. Damit flutschte die Sache, und ich bat ihn, gleich noch die anderen Reifen zu kontrollieren, weil ich ja mit voller Beladung auch im Kofferraum unterwegs war. Ich gab ihm fünf Euro und folgte der Aufforderung: „Sie können weiterfahren.“
Natürlich hatte ich völlig vergessen, den Fehler zu quittieren, und so zeigte das Auto eben weiter ein Problem an, das gar nicht mehr da war. Entnervt fuhr ich am nächsten Parkplatz noch mal runter und sagte dem Computer Bescheid, dass er nun vom vorhandenen Druck in den Rädern ausgehen musste.
Nun aber los!!!
Wir fanden uns alle mit Auto oder per Bahn pünktlich vor dem Hotel Česká Koruna in Děčín ein, wo wir unser Jahrestreffen und natürlich eine Lesung veranstalten wollten.
Da die Zimmer noch nicht frei waren, gingen wir auf eine kurze Erkundungstour in die nähere Umgebung und entdeckten wundervolle alte Häuser, die farbenkräftig ins Auge stachen.
Anschließend nahmen wir unser Mittagessen ein und bekamen schließlich die Zimmerschlüssel.
Nee, nee, nee, so reibungslos? Das wäre ja zu schön gewesen! Mein Name war nicht mit aufgerufen worden. Anne schaute noch einmal auf die Liste und nannte meine Zimmernummer. Das hat mir aber auch nicht genutzt. Am Tresen fehlte nämlich ausgerechnet der Schlüssel für dieses Zimmer. Weil Iris nicht mit in der Schlange anstand, dachten wir, sie habe meinen Schlüssel erwischt und so bekam ich ihren. In dem Moment kam Iris … und wollte Schlüssel holen! Und die Zeit verstrich …
Gerade, als ich endlich mein Zimmer beziehen wollte, rief Lenard James von draußen, dass auf dem Parkplatz ein kleines silbernes Auto mit weit offener Beifahrertür stehe und er dort bleiben wolle, bis die Sache geklärt sei.
Also bat ich die Dame hinterm Tresen, mir eine Telefonverbindung zum Zimmer der vermutlichen Besitzer des Autos herzustellen. Ich hatte goldrichtig getippt. Endlich konnte ich meinen Koffer hochtragen!
Dabei habe ich dann noch die Etage verwechselt, weil ich ja einen anderen Schlüssel bekommen hatte und so ließ sich die Tür nicht öffnen. Dafür guckte plötzlich Katja aus genau dieser Tür und fragte, was denn los sei. „Oooops, ich hab mich verflogen. Und tschüss!“ Ich rannte die letzten Stufen hoch. Hier öffnete sich auch endlich eine Tür für mich. Ich stellte mein Gepäck ab und rannte wieder runter, weil wir noch mal auf Erkundung gehen wollten.
Neugierig, wie Schreiberlinge nun mal sind, brachen wir kurz darauf zum nächsten Ziel, dem Schloss, auf. Claus-Dieter gab interessante historische Daten kund und wir tauchten am Eingang zum Schloss praktisch in das Mittelalter ein, denn dort hielten einige Geharnischte Tournierspiele mit Kindern ab.
Obwohl das Schloss aus dem Barock stammt, warteten die Ritter trotzdem an genau der richtigen Stelle auf ihre kleinen Gäste, denn wo heute das Schloss zu finden ist, erhob sich einst die gotische Przemyslidenburg.
Unübersehbar ist aber auch, dass die Gebäude ab den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts als Kaserne der sowjetischen Armee genutzt wurden.
Schnell Kaffee trinken, etwas essen … äh … gut … nicht schnell. Das wäre jetzt maßlos übertrieben gewesen, bei der merkwürdigen Organisation der Arbeitsabläufe in der kleinen Wirtschaft. Es sind aber halt nicht alle Völker so hektisch wie die Deutschen.
Auf dem Rückweg besuchten wir noch den wundervollen barocken Rosengarten. Und in diesem Zusammenhang dürfen auch die herrlichen alten Bäume im Innenhof des Schlossensembles nicht unerwähnt bleiben.
Währen die einen noch auf dem Schlossgelände auf Entdeckung gingen, wanderten andere an die Elbe, um von da aus das Schloss und das auf der anderen Elbseite auf dem Gipfel liegende Schlössschen zu bewundern.
Nach der Rückkehr ins Hotel, einem schmackhaften Abendessen und ein paar Minuten zum Verschnaufen, fanden wir uns in Raum 107 ein, um mit Radek Fridrich unsere geplante Lesung zu halten. Leider machte uns der tschechische Wahltag einen Strich durch die Rechnung, sodass das Publikum intern-familiär zu nennen war. Wir saßen praktisch allein mit Radek da.
Das tat der guten Laune keinen Abbruch, sodass wir hinterher bis nach Mitternacht zusammen saßen.
Vier Uhr schlug ich die Augen auf und spähte aus dem Fenster, ob mein Auto noch da war. Am Nachmittag war nämlich eine finstere Gestalt um alle Autos geschlichen und hatte die Nummernschilder fotografiert. Ich hatte daraufhin mein Handy gezückt und meinerseits den Mann fotografiert, als er in meine Richtung zur Hoteltür schaute. Er hatte es bemerkt, was ja auch meine Absicht war, und ist schnellen Schrittes in einer Nebenstraße verschwunden. Ich bin am nächsten Morgen auch sofort zum Auto gegangen und habe nachgeschaut, ob meine Nummernschilder noch alle da sind.
Am Sonntag hatten wir dann Mitgliederversammlung, Rechenschaftsberichte, Terminbekanntgaben und Planungen für 2018 – zwischendurch haben wir unsere Flyer per Aufkleber mit der neuen Homepageadresse versehen …
Nach dem Mittagessen brachen wir nach Hause auf.
Es war schön, wir haben sondiert, wir kommen wieder. Und dann drehen wir mit den tschechischen Kollegen richtig auf …
Dann hoffentlich ohne eine unschöne Begegnung bei der Heimfahrt. Wir waren zeitweise völlig allein auf der Autobahn gewesen. Kurz nach der Grenze überholte uns ein schwarzer Kleintransporter mit jungen Männern. Der zog, trotz Geschwindigkeitsbegrenzung auf 130 km/h an uns vorbei, um sich genau vor uns zu setzen, uns böse auszubremsen und nur noch 110 zu fahren. Ich versuchte, zu überholen, er, mich abzudrängen. Ich hasse solche Idiotenspiele! Erst recht mit vollbesetztem Auto!
Da kam von hinten ein Pulk Autos. Noch weit genug weg, um gefahrlos ein Manöver zu unseren Gunsten zu machen. Ich bremste also direkt auf rund 60 km/h runter, zog mit Warnblinken für die anderen hinter dem Schwarzen nach rechts und war den Vollidioten los, der sofort das gleiche miese Spiel mit einem anderen Opfer trieb, dem er im Dresdener Tunnel sogar die Abfahrt verbarrikadierte. Leider waren wir mit anderem beschäftigt gewesen, als auf die Nummer zu achten – solche Leute, wie der Fahrer des Transporters, gehören von der Straße genommen! Dass dieser Vorfall mit dem auf dem Parkplatz zusammenhängt, möchte ich nicht annehmen, es sei denn, der Fremde mit dem Handy hätte vorher beobachtet, zu welchem Auto ich gehöre. Dazu passt dann aber nicht, dass er sein Mütchen an einem anderen kühlte … wer weiß …
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10.06.17 Sommerfest des FDA im Kloster Buch / Leisnig
Ich wiederhole mich sicher zum hundertsten Mal, wenn ich behaupte, dass Petrus ein Literaturfan ist. Bei strahlendem Sonnenschein und moderaten Temperaturen trafen wir alle fast gleichzeitig am Kloster Buch ein. Ein Parkplatz am Rande des Baustellengeländes war schnell gefunden und die zwei Euro Gebühr taten ganz bestimmt nicht weh.
Große Augen bekamen wir wegen des Trubels, der aber auf einem gleichzeitig stattfindenden Bauernmarkt völlig normal ist. Unsere Dresdner sollten erst noch mit dem Zug eintreffen und so drehten wir individuell unsere Runden durch das Gelände. Wobei Lenard James und ich ständig die Kamera schussbereit in der Hand hatten. Mich zog vor allem die Ruine des alten Brauhauses an. Ohne einen Blick hinein zu werfen, wäre ich wohl den ganzen Nachmittag „hibbelig“ gewesen. Ich kann es nicht lassen, das Mittelalter ist nun mal meine Passion.
Ein Gang quer über den Markt und rasch noch ein paar wundervolle Fotos vom Gelände außerhalb der Mauern, an der Mulde, an welcher unzählige Blumen ganz einfach abgelichtet werden wollen. Wer hier draußen im Schatten der Bäume keine Ruhe finden würde, wäre wirklich zu bedauern.
Wasser und ich stehen allerdings in einem besonderen Verhältnis und schon kamen mir die ersten Gedanken, wie es wohl ausgesehen haben mag, wenn der träge dahinziehende Fluss sein wildes Gesicht zeigte. Die Idylle erstickte die Fragen aber sofort.
Erst bei der Führung, als wir endlich vollzählig versammelt waren, sollten sie eine Antwort finden. Denn da besichtigten wir zuerst die Gutskapelle, die so deutliche Wasserschäden aufweist, dass man die Macht des entfesselten Flusses fast körperlich spüren kann.
Weil die Führung schon ganz anders begonnen hatte, als geplant, wollten wir, neugierig, wie Schreibende nun mal sind, nun auch das Scriptorium sehen, wo man gegen einen kleinen Obolus den Umgang mit Tusche und Federkiel erlernen kann. Ach ja, seufz, es atmet wirklich jeder Quadratmeter Mittelalter. Wobei man sich hier schon etwas mehr Komfort geschaffen hatte. Nicht nur einen beheizten Raum, in welchem sich die Mönche zwei Stunden täglich aufwärmen konnten, nein sogar ein ausgeklügeltes Toilettensystem mit Wasserspülung gab es hier, welches wir als nächsten Punkt besichtigten. Und so etwas ist eine Seltenheit im mittelalterlichen sächsischen Raum. Aber warum sollen auch nur die alten Römer diesbezüglich erfindungsreich gewesen? Ob die Idee dazu von denen geklaut war, weil die Mönche ja Zugang zu allen möglichen lateinischen Texten hatten, ist eigentlich völlig egal, stellte ich mit einem Schmunzeln fest.
Das Lapidarium konnten wir leider nicht besichtigen, da ließ sich die Tür wegen eines Schadens nicht öffnen und ein Arbeits-„Mönch“ war nicht gleich verfügbar. Also nur ein schneller Blick durch das Fenster nach innen, um sich ein Bild über die Sammlung von Säulenstücken und anderen in Stein gehauenen Bauteilen zu verschaffen.
Durch den Garten gelangten wir schließlich zur Infirmerie mit Kräuterkammer für Heilkunde und Krankenpflege. Hier wird auch die ausdrucksvoll geschnitzte „Hildegard von Bingen“ von unserem Vereinsmitglied Elke Krausse ausgestellt. Und weil es damit um Holz ging, stand ich gleich wieder vor den Resten von Balken und Bauholz, deren Bäume 1396 geschlagen worden waren. Für die einen ein Haufen Holz, für mich greifbares Mittelalter.
Nach einer kleinen Arbeitsberatung zum Vereinsleben genehmigten wir uns Kaffee und Kuchen im ehemaligen Rinderstall, um gestärkt unsere letzte, neu dazu gekommene, Aktion in Angriff zu nehmen: Wir hatten spontan beschlossen, dem Opernkonzert in der Gutskirche zu lauschen.
Die absolut grandiose Akustik brachte die fantastischen Stimmen der amerikanischen Musikstudenten aus den USA und Kanada phänomenal zur Geltung. Wenn man bedenkt, dass die jungen Leute erst im Mai nach Deutschland gekommen waren und nun, ohne vorherige Deutschkenntnisse, das Werk „Doktor Mirakel“ hochklassig zu Gehör brachten, kann man nur den Hut ziehen und am Ende stehend Applaus spenden.
Genau so bemerkenswert waren die vorgetragenen Party Pieces und der zweite Opernteil „Dido und Aeneas.“
Ein herrlicher Abschluss eines gelungenen Tages und vielen lieben Dank an Elke, die Organisatorin.
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27./28.05.2017 Lesung im Park Hotel SPA. Buczyński in Świeradów-Zdrój
Barbara Lewkowicz Buczyńska, Magdalena Olszewska, Dr. Anne Meinecke, Lenard James Cropley, Sina Blackwood
Und wieder einmal hat Petrus gezeigt, dass er Literatur-Fan ist, denn am Samstag, den 27.05.17, als wir nach Świeradów-Zdrój in Polen aufbrachen, strahlte die Sonne von einem fast kitschig wirkenden, völlig wolkenlosen blauen Himmel.
Ich war mit Lenard James mit dem Auto von Chemnitz aus aufgebrochen, und entgegen aller Stauprognosen kamen wir zügig durch sämtliche Baustellen. Weil wir vor Görlitz supergut im Rennen lagen, genehmigten wir uns eine PP und ein Häppchen Wegzehrung am letzten Rastplatz vor der Grenze.
Meinem Navi vertrauend, hatte ich einfach die schnellste Route eingegeben und die führte uns buchstäblich geradenwegs durch Polen – Tschechien – Polen und noch einmal durch Tschechien nach Polen, was wir eigentlich nur an den unterschiedlichen Ortsein- und Ausgangsschildern, oder den Preisen an den Tankstellen bemerkten. Bei dem fantastischen Wetter nahmen wir die gemütliche Fahrt durch die wundervolle, sonnenüberflutete Landschaft dankbar an. Irgendwann haben wir allerdings aufgehört, Fußgängerschutzwege oder Eisenbahnübergänge zu zählen, denn die gab es überreichlich.
Dann zeigte das Navi die letzten zehn Kilometer an und die Spannung stieg …
Ich war mir relativ sicher, das richtige Buczyński Hotel herausgesucht zu haben. Ich wusste ja von der Website, dass es zwei Hotels gab und hatte auf unserer FDA-Seite noch mal die Bilder gecheckt, um das richtige Haus zu finden. Zudem steckte der Ausdruck mit der Adresse in meiner Autoablage, sodass diesbezüglich eigentlich nichts schief gehen konnte. Den Anweisungen des Navis durch die schmalen, steilen Straßen und Gassen folgend, fanden wir auch sofort den richtigen Ort, wo ich trotzdem noch einmal ganz vorsichtig fragte, ob ich mich nicht doch geirrt habe.
Alles perfekt! Wir bekamen unsere Zimmerschlüssel, wurden zum bewachten Parkplatz begleitet und machten sofort einen Ultrakurzausflug zum Rand des Kurparks, denn Anne und Claus-Dieter trafen kurz nach uns aus Leipzig ein.
Frau Buczyńska war noch geschäftlich verhindert, die Lesung erst abends und so streuselten wir vier durch die Gegend, die uns die beiden Leipziger, die schon einmal hier gewesen waren, super erklären konnten.
Nach einem leckeren Mittagessen flanierten wir die Hauptstraße entlang, streichelten die vier Bronzefrösche am nächsten großen Brunnen, denn das sollte, je nachdem, wofür der jeweilige Frosch zuständig war, Gesundheit, Glück, Liebe und Erfolg bringen.
Schon vor der großen hölzernen Trinkhalle für Heilwässer blieb uns fast die Luft weg, denn der ganze Weg wurde von riesigen, eigentlich schon fast gigantischen Agaven eingesäumt, die in gewaltigen Kübeln standen. Der Zustand der Starre vor Staunen wurde durch das Innere der Trinkhalle noch getoppt. Die Architektur des Bauwerks an sich, gepaart mit wundervoller Bemalung, ist mehr als nur einen oder zwei Blicke wert.
Nachdem wir auch noch alle möglichen kleinen Läden heimgesucht hatten, ruhten wir einen Moment an einem der Brunnen vor der Halle aus, ehe wir uns zwei Stunden lang den ernsten Dingen des Vereinslebens widmeten.
Das allerdings auch als Freiluftveranstaltung unter einem Sonnenschirm vorm Hotel. Finanzen, Homepage, Planung und zig kleine Dinge, die wir uns zur Erledigung notierten.
Beim Abendbrot hatten wir gleich wieder viel zu lachen, denn nicht überall waren die Speisen auf Deutsch bezeichnet und wir testeten uns langsam durch, weil wir echt keinen Schimmer hatten, was da zum Teil vor uns lag oder stand.
Schmeckt interessant, stellte Anne immer wieder fest. Aber ist es nun dies, oder doch eher das? Ist nun Rum drin, oder nur Aroma?
Nun hatten wir ja aber auch noch die Lesung auf dem Plan …
Vorsichtshalber haben wir es dann mit dem Probieren doch nicht übertrieben, um nicht plötzlich vor dem Publikum aufspringen zu müssen, weil sich eventuell etwas im Magen nicht mehr vertragen wollte.
Dann rasch Umziehen, Vorbereitung von Büchertisch und Lesung. Zwischendurch, das heißt, auf jedem Gang durch das erstklassige Hotel, bewunderten wir erneut die unzähligen Zeichnungen, Aquarelle, und Bilder in allen erdenklichen Techniken, die den ganze Gebäudekomplex zu einer unglaublich reizvollen Galerie machen.
Als alles fertig war, trafen die Gäste und auch Frau Buczyńska ein, die den Abend und den Lesereigen mit polnischen Gedichten eröffnete, die von Frau Olszewska auch auf Deutsch vorgetragen wurden.
Nach ihrer Lyrik, die das Sein und Werden in den Mittelpunkt stellt, las Anne eine Kurzgeschichte zum Thema Selbstverwirklichung, Lenard James folgte mit seinem ersten Lyrikblock über das Miteinander der Geschlechter. Dann eine Kurzgeschichte von mir, weil die Viecher immer schuld sind, bevor Lenard James seinen zweiten Gedichtblock zu Gehör brachte.
Weil er gar so theatralisch stöhnte, für die deutsche Lyrik an diesem Abend zuständig zu sein, habe ich augenzwinkernd noch eine lustige mittelalterliche Reimgeschichte nachgeschoben.
Über die vielfarbigen Rosen als Dankeschön haben wir uns natürlich sehr gefreut.
Unser Büchertisch war bestaunt worden, einige Bücher vom Publikum gekauft.
Den Rest des Abends ließen wir mit Frau Buczyńska und Frau Olszewska, der Übersetzerin, bei einem Glas Wein, Bier oder Fanta in fröhlicher Runde ausklingen, wobei wir über Malerei, Handarbeiten und was der Mensch noch so treibt, sprachen. Lenard James hatte eines seiner gemalten Bilder auf dem Handy und ich fand einige meiner im Internet. Zuletzt fiel mir ein, dass ich ja in eines meiner Drachenbücher meine schnell hingeworfenen Drachenskizzen eingearbeitet habe, die Frau Buczyńska auch sehr gefielen. Hab kurzerhand das Buch geprägt, signiert und ihr geschenkt. Kurz darauf hielt ich ihren neuesten Gedichtband signiert in der Hand, worüber ich mich natürlich riesig gefreut habe.
Im Laufe der Gespräche stiegen wir auch irgendwann dahinter, warum fast nur Frauen im Publikum saßen und einige vorfristig die Lesung verlassen hatten. Es lag jedenfalls nicht an uns – es war gleichzeitig irgendein Endspiel von irgendwas im Fernsehen übertragen worden.
Egal wie, wir werden die Einladung, in gleicher Besetzung noch einmal kommen zu dürfen, ganz sicher nicht ablehnen.
Mit unseren Rosensträußen strebten wir den Zimmern zu, um rechtschaffen müde in die Betten zu fallen.
Dass es in der Nacht geregnet hatte, war wohl wieder nur mir extremer Frühaufsteherin aufgefallen, denn gegen sieben Uhr hatte die Morgensonne schon alle Feuchtigkeit bereits aufgeleckt. Nur der auffrischende Wind war geblieben.
Nach dem Frühstück und Auschecken aus dem Hotel, ging ich mit Lenard James noch einmal auf Souvenir- und Postkartenjagd auf der Hauptstraße, ehe wir uns endgültig von Świeradów-Zdrój verabschiedeten, von dessen herrlichen Häusern und dem Park wir unzählige Fotos mit nach Hause nahmen.
Bis zur deutschen Grenze wieder das ständige Bäumchen-wechsel-dich der Ländergrenzen, ehe wir auf die A4 auffuhren, die diesmal völlig verstopft war. Vom ewigen Stop an go und der Ankündigung einer 60-minütigen Verzögerung genervt, fuhren wir in Dresden ab und besuchten auf ein halbes Stündchen meine Eltern, die fast aus allen Wollen fielen, weil sie damit nun gar nicht gerechnet hatten.
Dann führte uns das Navi weiträumig an jeglichem Autobahnstau auf den Landstraßen vorbei. Allerdings waren die letzten 30 Kilometer auf der Autobahn dann auch kein Vergnügen, denn wir zuckelten mit 70 bis 110 km/h dahin und fuhren schon Chemnitz Ost ab, wo es dann wieder ganz leidlich voran ging. Gegen 15:30 Uhr stellte ich dann endlich das Auto auf dem heimischen Parkplatz ab.
Meine Rosen sahen natürlich auch aus, wie fünf Stunden Kofferraum bei brütender Hitze. Ich habe sie geköpft und die Blüten in einer flachen Glasschale arrangiert und siehe da … sie lebten auf und sehen wunderschön aus.
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Leipziger Buchmessekracher 2017
Ich düste schon morgens auf die Messe, um in aller Ruhe und ganz allein meinen dreiviertelsten Teil des wunderschönen Eckstandes auszustaffieren, den ich mir diesmal mit dem Artio-Verlag teilte, welcher das Buch „Der Zwerg vom Untersberg“ herausgegeben hatte. Zwerge sind rar und halten zusammen, war die Devise.
Von Chemnitz schlug ich die Route über die A72 und dann die Landstraße am Störmthaler See ein, um die letzten Kilometer wieder Autobahn zu fahren. Es war ein recht entspanntes Vorankommen und ich erreichte das Messegelände noch vor neun Uhr.
Mein funkelnagelneuer Plattenwagen lechzte schon danach, das erste Mal Dienst tun zu dürfen. Er legte sich auch wie ein Irrer ins Zeug und schleppte mit einer einzigen Ladung sowohl die Leiter als auch sämtliche, Kisten, Rollen, Beutel und Taschen in die Messehalle.
Ich türmte meine Kisten in das freie Viertel und begann, meine Utensilien auszupacken. Dann räumte ich die rechte Wand komplett frei, die in voller Größe ein extra angefertigtes Vinylplakat zieren sollte. Ein beherzter Griff zur Plakatrolle … dann kamen mir erste Zweifel …
Der Behälter war zwei Meter lang, das spezielle Plakat aber nur einen Meter breit …
Also … wenn ich das jetzt nicht im Wahn quer zusammengrollt habe, dann …
Na ja, so war es auch – ich hatte schlicht die völlig falschen Plakate eingepackt. Aber weder ein Römer noch ein Kampfzwerg macht kehrt und so klebte ich unter Todesverachtung an die Wände, was immer sich noch in meinem Kofferraum befand, denn das Riesenplakat von zwei mal drei Metern passte beim besten Willen nicht. Vorweg sei verraten: Es hat kein Mensch bemerkt!
Zuletzt blies ich meinen grünen Drachen auf, der schon unzählige Veranstaltungen gesehen hatte und jetzt plötzlich in Rente gehen wollte. Aber da hatte er die Rechnung ohne mich gemacht! Ich habe ihm kurzerhand den „Hintern“ mehrfach verklebt, damit er diese Messe noch erleben konnte. Vielleicht hatte er ja auch Wind davon bekommen, dass ich seinen Nachfolger schon mit im Gepäck hatte. Wer weiß?
Dann fix die Buchträger justieren, die Bücher einordnen, ein letzter Blick und das ganze Leergut, nebst Leiter, per Plattenwagen ins Auto verfrachten. Nix wie ab, nach Naunhof in die Pension. Der Schock, die falschen Plakate eingepackt zu haben, war schon lange verflogen und ich wollte nur noch ganz in Ruhe mein Zimmer beziehen. Nun konnte ja auch alles nur noch viel, viel besser werden!
Äh, ja … ich war zu zeitig da. Zumindest um einiges zeitiger, als ich angekündigt hatte. Der Chef hat mir dann auf Anruf jemanden geschickt, damit ich wenigstens meinen Schlüssel bekam.
Da es gerade die Mittagszeit war, beschloss ich, auf Nahrungssuche in der näheren Umgebung zu gehen, wobei ich das Turmuhrenmuseum erspähte.
Logisch, dass ich auf Essen verzichtete und mir lieber die Stadt ansah, bis das Museum 14 Uhr öffnete. Ich habe eine Keramikwerkstatt entdeckt, wo Schmuck gemacht wird, der fast an Emaille erinnert, weil er so filigran ist!
Meine Güte! War das alles cool! Und im Museum das Jahr 1606 und so weiter. Uhrwerke mit nur einem Zeiger, Turmuhren mit allen Schikanen und alles, was irgendwie mit Uhren zu tun hat! Und das, wo ich gerade an meinem Roman aus dem 15. Jahrhundert schreibe! Wenigstens habe ich diesbezüglich keinen Fehler im Manuskript, was schon mal sehr beruhigend ist. Ich war eine halbe Ewigkeit hier und ließ mir Details über die grandiosen Exponate erzählen. Dann tigerte ich langsam über den Markt zurück und folgte schließlich dem Duft nach Brot und anderem Backwerk, denn mein Magen meldete plötzlich lautstark Ansprüche an Aufmerksamkeit an. Mit zwei warmen Pizzaschnecken trabte ich schließlich davon.
Hatte ich mir schon über den Strauß roter Rosen in meinem Zimmer den Kopf zerbrochen, so grübelte ich noch mehr, dass mich der Chef des Hauses ausgesucht herzlich empfing und mir jeden Wunsch von den Augen abzulesen versuchte. Statt des bestellten Piccolos als Gutenachttrunk bekam ich eine große Flasche mit Knabberkram aufs Haus, mit dem Hinweis, dass die Messe ja ein paar Tage dauere. Richtig! Und bei dem Fingerhut voll, den ich zum Zunge anfeuchten nehme, reichte sie wirklich bis zum letzten Abend.
Meine neugierige Frage, warum der Aufwand für eine kleine Autorin, wurde damit beantwortet, dass der Chef gerade meine „Magier von Tarronn“ lese und nicht ganz unzufrieden zu sein schien.
Am nächsten Morgen begann der tägliche fantastisch-bunte Messewahnsinn, den ich seit Jahren nicht missen möchte. Natürlich reizte ich die Zeit aus, bis kurz vor zehn Uhr, ehe ich in meine siebzehn Kilogramm schwere Kettenrüstung schlüpfte, die ich an allen Tagen am Stand tragen wollte.
Sekunden nach Eröffnung der Messe trat Kerstin Decker von der Leipziger Volkszeitung auf mich zu und fragte, was es Neues gäbe. Logisch, fühlte ich mich geschmeichelt, besonders unter den neugierigen und neidvollen Blicken der Standnachbarn. Also erzählte ich von allen Neuheiten bis hin zu geplanten Projekten.
Dann kamen auch schon die ersten Besucher, die erstaunt den Kampfzwerg in voller Rüstung musterten. Marionette „Manni“, der Zwerg vom Untersberg, sein literarischer Papa Marco Bolz-Maltan und Andrea Kuritko vom Artio-Verlag, hatten genau so viel Spaß wie ich!
Natürlich ging es runter wie Öl, wenn ich an der mobilen Kasse am Stand gekaufte Bücher prägte und signierte. Schließlich soll, wer wirklich bei mir kauft, auch eine Erinnerung der besonderen Art haben. Hin und wieder kamen auch Buchfans, die meine Drachenbücher in der Messebuchhandlung erstanden hatten und sie nun noch signiert haben wollten. Aber gerne doch!
Abends wollte ich eigentlich nur noch ins Bett. Ich hatte schlicht weder Kraft noch Lust, auf Nahrungssuche zu gehen. Ein Tafel Schokolade hätte es zur Not auch getan, obwohl ich morgens immer nur ein Müsli esse und den ganzen Tag nicht einen einzigen Happen zu mir genommen hatte. Ich bekam etwas Grandioses! Ein superleckeres Käsefondue mit allem drum und dran direkt aufs Zimmer und stellte überwältigt fest: Satte Zwerge sind friedliche Zwerge.
So ging das nun fast jeden Abend und das Zwergi setzte ein behagliches Lächeln auf. Ich habe mich doch wirklich keine Sekunde vom Stand weg getraut, in der Angst, die besten Fans oder potenzielle Kunden zu verpassen. Von lieben Arbeitskollegen und deren Familien, über den Drachenfanclub, bis hin zu meinem Sohn mit Partnerin kamen mich so viele besuchen, dass ich heute noch ganz überwältigt bin. Auch war mein Haus- und Hofillustrator, Kay Elzner, an einigen Tagen bei mir am Stand und wir haben wegen des neues Romans konspiriert.
Am Freitag zehn Uhr stand meine Lesung „Die Viecher sind schuld!“ auf dem Plan. Ich hatte die Befürchtung, weil die Messe erst zehn Uhr öffnete, dass ich vor leeren Stühlen lesen werde – ich habe mich ganz gewaltig geirrt! Alle Plätze waren besetzt und es standen noch einige Zuhörer, die andächtig lauschten!
Am Freitag und Samstag haben die Musiker von Novo Modum bei mir am Stand aufgespielt. Na, da war erst Leben in der Bude! Von tanzenden Kindern bis lauschenden Erwachsenen war alles vertreten. Sogar „Manni“ hat das Tanzbein geschwungen und der Kampfzwerg wiegte sich im Takt der Musik.
Der Drachenfanclub war da und hat mit einem Großeinkauf zugeschlagen und irgendwann habe ich aufgehört, meine verkauften Bücher zu zählen, und mich an die abendlichen Zettel der mobilen Kassen gehalten. Es waren im Laufe der vier Tage 17 Titel in ganz erheblichen Stückzahlen!
Und weil ich es versprochen habe, bin ich am letzten Abend in der Pension noch einmal in meine Ketterüstung geschlüpft und wir haben eine lustige Fotosession gemacht.
Auch habe ich mein Buch „Asphalt, Sex & Abenteuer“, signiert und geprägt, auf den Tresen gelegt, um danke zu sagen. Wenige Blicke vom Chef hinein genügten, um festzustellen, dass er „meine“ Strecke jedes Jahr mit der Tourenmaschine fährt. Coooooool! Da habe ich also auch hier voll ins Schwarze getroffen.
Fazit: Es war meine geilste Messe aller Zeiten!
Leipzig 2018 – wenn es irgendwie geht, dann komme ich wieder. Versprochen.
Für die großartige Unterstützung bei der Vorbereitung der Messe möchte ich mich bei Dietrich Touristik Telfs/Österreich und der Desinfecta GmbH Hohenstein-Ernstthal bedanken.
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Esel Peterle wird Aiderbichler - Rahmenprogramm und Buchvorstellung "Die Viecher sind schuld!" in Eugendorf/Österreich am 15./16.11.2016
Foto (C) Dietrich Touristik / Telfs (Sina Blackwood)
Ein paar Worte vorab:
Es gibt Geschichten, die schreibe ich aus einer Laune heraus, und zu anderen werde ich direkt oder indirekt aufgefordert. Manchmal wird aus einer Kurzgeschichte ein Roman und aus anderen nur ein Beitrag für eine Anthologie.
Wenn eine Geschichte zu einer Anthologie wird, die ich selber herausgeben will, dann muss sie schon einen sehr ungewöhnlichen Hintergrund haben, wie jene, die zur Anthologie "Die Viecher sind schuld!" führte.
Ein sehr guter Freund mailte mir wenige Sätze, wie er auf kuriose Weise plötzlich Besitzer eines Esels geworden war und meinte, das sei vielleicht Stoff, aus dem ich eine Kurzgeschichte machen könne.
Mehr aus Spaß habe ich in einer halben Stunde zum Thema recherchiert und gleich noch die bewusste Story zu Papier gebracht.
Er war begeistert.
Schön. Nur was will man mit einer Geschichte? Sie in der Schublade versenken und sich freuen, dass man sie hat?
Also bot ich aus einer Blitzidee heraus an, zu einem Geschichtenwettbewerb aufzurufen, um in einem Buch mit vielen anderen, wahren und erfundenen, Geschichten, ebenjene ungewöhnliche und denkwürdige Begebenheit der Nachwelt zu erhalten.
Und es ist mir tatsächlich gelungen.
Die Geschichte, wie sie wirklich war:
Das Leben geht hin und wieder Wege, die man oft erst auf den zweiten Blick versteht.
So verweben sich plötzlich auf wundersame Weise Schicksale von Menschen und Tieren, wie jene des Eselchens Peterle, mit einem Inhaber eines Bus- und Reiseunternehmens aus Tirol.
Einem Flecken Erde, der mit wundervollster Natur gesegnet ist und wo sich in vielen kleinen Gemeinden die Leute noch kennen und gegenseitig helfen.
So auch in der rund 1700-Seelen-Gemeinde Oberhofen im Oberinntal. Hier führt nicht nur der weltbekannte Jakobsweg hindurch. Nein, hier gibt es auch den längsten Radweg Tirols, unzählige Wanderwege zu gut bewirtschafteten Almen und grandiosen Bergen, wie dem Rietzer Grieskogel, mit seinen 2884 Metern Höhe. Reizvolle Häuser entlang des Inn, prägen das Ortsbild. Ein Platz auf dieser Welt, wo der Urlaubsgast meint, dass ausschließlich Glück und Freude zu Hause sein dürften.
Doch hinter den Kulissen spinnen die Parzen ihre Fäden…
So lebt hier auch eine Familie mit einer dreijährigen Tochter und alle freuen sich, als sich endlich ein Geschwisterchen für die Kleine ankündigt.
Doch nach strahlendem Sonnenschein ziehen oft finstere Wolken auf und so nimmt eine Katastrophe ihren Lauf, mit der niemand gerechnet hat – die junge Mutter stirbt nach der Geburt ihres zweiten Kindes. Der völlig geschockte Vater bleibt mit seinem Töchterchen und dem Neugeborenen allein zurück und steht vor einem seelischen Abgrund, in den alle drei zu stürzen drohen.
Die ganze Dorfgemeinde versucht, zu helfen, so gut es geht, und schmiedet einen Plan, die Verzweifelten auch finanziell zu unterstützen.
Es wird also auf dem Bauernmarkt eine amerikanische Versteigerung organisiert, von der auch die Nachbargemeinden erfahren. Im wenige Minuten entfernten Telfs, erreicht die Nachricht den Busunternehmer. Er, der am eigenen Leibe erfahren hat, wie es sich anfühlt, die geliebte Frau auf tragische Weise zu verlieren, zögert keinen Augenblick, an der Versteigerung teilzunehmen, und sei es nur, um den Preis kräftig in die Höhe zu treiben.
Nach leidenschaftlichem Poker um 30 Kilo Käse, wird schließlich ein junger Eselhengst angeboten.
Der Unternehmer steigert fleißig mit und wieder schlägt das Schicksal einen merkwürdigen Haken, denn er ist am Ende der Höchstbietende und somit mit einem Mal Besitzer des vierjährigen Eselchens namens Peterle aus dem Bregenzer Wald. Nun ist der stolze Gewinner der Auktion aber weder Stallungseigner noch Landwirt…
Auf die Schnelle bittet er den bärtigen Almwirt um Hilfe, der Peterle fürs Erste auf seine Wiesen mitnimmt, weil es dort bereits eine Eselfamilie gibt. Jetzt gilt es aber, einen dauerhaften Platz zu finden, denn Esel leben im Rudel und es wäre blanke Tierquälerei gewesen, den kleinen Hengst allein zu halten. Zudem hatte Peterle mit seinen großen sanften Knopfaugen die tiefe Zuneigung seinen neuen Besitzer praktisch im Galopp erobert. So ist es kein Wunder, dass der seinen putzigen Esel besucht, wann immer sich die kleinste Gelegenheit bietet, ihm Möhren zum Knabbern mitbringt und ihn mit liebevollen Streicheleinheiten versorgt. Dann betrachtet er oft selbstvergessen das graubraune Fell mit dem dunklen Aalstrich, krault Peterle zwischen den langen Ohren, streicht ihm über die kurze dunkle Stehmähne und amüsiert sich über die lustige großen Quaste am Eselsschwanz.
Hin und wieder lädt Peterle seine Weidefreundin, eine weiße Eselin, zum Karottenmenü ein. Er ahnt nicht, dass er nicht für immer hierbleiben kann und dass sich darüber sein Herrchen große Sorgen macht.
Dann findet der clevere Unternehmer eine geradezu geniale Lösung. Statt seinen süßen Schützling in eine ungewisse Zukunft oder gar zum Schlachter zu schicken, wie es andere möglicherweise in gleicher Situation getan hätten, nimmt er kurzerhand mit Gut Aiderbichl in Salzburg Kontakt auf.
Wie die Altvorderen, die alles, was ihnen wichtig war, auf Kraftknoten der Erde errichteten, steht auch dieses Refugium zur Rettung in Not geratener Tiere an solch einem Platz. Wie auf der Homepage des Gutes zu lesen ist, stammt der Name aus dem Keltischen und bedeutet so viel wie Feuerhügel. Und wie bei den Uralten, wurde hier alles aus natürlichem Material konstruiert und passt sich nicht nur optisch in die wundervolle Landschaft ein. Ein Ort, an welchem umsorgt und geborgen, vereinsamte oder geschundene Tiere Kraft und neuen Lebensmut finden.
Dass das jahrhundertealte Wissen um die Kraft der Natur, gepaart mit Liebe und Zuwendung, genau das Richtige für Aiderbichls Pfleglinge ist, zeigt sich deutlich an den unglaublichen Erfolgen des Gutes.
Peterchen wird also, bis an das Ende seiner Tage, im Reich der glücklichen Tiere in einer Herde leben, was durchaus noch volle 35 Jahre sein können.
Sein Herrchen übernimmt die Patenschaft.
Auch, wenn er sich sicher ist, dass die Jahre des Eselsdaseins über seine eigene Lebenserwartung hinausgehen, hoffe ich, der die Geschichte genau so zu Ohren gekommen ist, inständig, dass beide noch viele, viele Jahre bei bester Gesundheit, zwar räumlich getrennt, doch gemeinsam erleben können.
Wer so viel Gutes tut, soll auch mit Gutem belohnt werden.
Foto (C) Dietrich Touristik / Telfs
(Sina Blackwood mit Klaus Dietrich beim Vorwort zur Veranstaltung)
Die Aiderbichl-Bustour mit Buchvorstellung:
Eselchen Peterle sollte also am 16.11.16 feierlich an das Gut Aiderbichl in Salzburg übergeben werden. Herr Klaus Dietrich, Busreiseunternehmer aus Telfs in Tirol und bis zu diesem Zeitpunkt noch stolzer Besitzer des kleinen Kerls, hatte zur Teilnahme an diesem Ereignis aufgerufen und eine große Reisegruppe aus Sachsen fand sich pünktlich am Bushalteplatz ein, darunter mein Mann und ich völlig inkognito. Weil ein umfangreiches Rahmenprogramm geplant war, begann die Reise bereits am Morgen des 15.11. und hatte mehrere Zustiegspunkte, unter anderem in Oelsnitz und Zwickau. Bis auf zwei Plätze war der Bus komplett besetzt.
Der Himmel prangte in einem Sonnenaufgang aus zarten Bonbonfarben, die Strecke war frei und so kamen wir gut voran. Im Vogtland war der erste Fahrerwechsel. Natürlich habe ich wieder meine Studien bei den Mitreisenden betrieben und fleißig Notizen gemacht. :-)
Der erste Programmpunkt des Tages war Burghausen, in Nähe der österreichischen Grenze. Zwar reichte die Zeit nicht, um die mit 1051 Metern längste Burganlage der Welt zu besuchen, aber dafür, unzählige Fotos zu machen und einen Happen zu essen.
Wie so oft, fehlte jemand zur Abfahrtszeit, weil er in die völlig falsche Richtung gelaufen war. Wir mussten erheblich länger, als das berühmte akademische Viertel, warten, ehe auch der Vermisste wieder an Bord war. Sofort schlug der Fahrer die Richtung Mattsee ein, wo wir in der Porsche Erlebniswelt bereits zu einer Führung erwartet wurden.
Als Technikfreak wäre ich liebsten noch in jeden Motor hineingekrochen, zumal alle ausgestellten Exponate voll fahrttüchtig sind und mindestens ein Mal im Jahr auf Ausfahrt gehen müssen, um Teil der Ausstellung zu bleiben. Es ist eine grandiose Sammlung von Fahrzeugen, die man einfach gesehen haben muss.
Der nächste Weg führte zur Heilige Nacht Kapelle Oberndorf. Außerhalb der Hauptsaison hatten wir sogar eine Chance, hinein zu kommen und eine Kerze anzuzünden. Logisch, dass ich auch hier wieder reichlich fotografiert habe.
Anschließend fuhren wir direkt in den Landgasthof, wo Buchvorstellung und Übernachtung auf dem Plan standen. Erst jetzt, kurz vor der Ankunft, deckte einer der Busfahrer auf, wer ich war, was für große Augen bei den anderen Reisenden sorgte. Natürlich sagte ich auch noch einige Worte zum Abendprogramm und hoffte auf interessierte Zuhörer.
Zum Abendbrot im Landhotel in Eugendorf begrüßten Herr Dietrich und seine Gattin alle Gäste persönlich und er leitete gleich danach auch zur Veranstaltung über, bei welcher die Teilnehmer das von mir signierte Buch von ihm zum Geschenk erhielten. Es war ein schöner und fröhlicher Abend. Als Vorwort verriet ich, weil alle rätselten, auf welche Art und Weise es zu unserer Anthologie „Die Viecher sind schuld!“ gekommen war, las die Auftaktgeschichte vom Eselchen Peterle und auch die namensgebende Geschichte.
Sehr spät in der Nacht gingen wir erst zu Bett.
Der nächste Morgen begann mit Nieselregen, welcher sich aber verzogen hatte, als wir am Gut Aiderbichl ankamen. Hier beginnt die Weihnachtszeit schon immer im November und so waren die Bäume auf der Zugangsallee bereits festlich geschmückt. Zuerst besuchten wir die anderen Tiere, die festlich geschmückten Innenräume, erfuhren eine Menge über das Wirken der Aiderbichler und die Projekte, welche an anderen Standorten liefen.
Schließlich beeilten wir uns, zum Eselsgehege zu kommen, um zuzuschauen, wie Peterle offiziell zum Aiderbichler ernannt wurde.
Auch hier ist unser Buch nun bekannt und ich hoffe, dass es noch viele Leser findet, und einige dazu inspiriert, die Güter Aiderbichl in Österreich und Deutschland zu besuchen.
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3. Mitteldeutsche Buchmesse in Pößneck Juni 2016
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3. Lesenacht und Büchermeile im Chemnitzer Tietz
Zwergis Büchertisch, als vom Veranstalter gewollter Blickfang, schon von außen gut zu erkennen. Man sieht ja schließlich nicht alle Tage einen voll gerüsteten Kampfzwerg durch Chemnitz springen.
Buchmesse Leipzig März 2016
Diesmal war das Vorfeld der Messe noch abenteuerlicher für mich, als im vergangenen Jahr. Vom Wechsel des Arbeitsortes bei meinem Brotjob Anfang März, bis hin zum Krankenhauschaos, weil mein Mann wenige Tage vor dem Tag der Abreise mitten in der Nacht notoperiert werden musste, damit er nicht innerlich verblutete, war beinahe alles dabei.
Nur gut, dass ich eine wundervolle Tochter habe, die sofort zur Stelle war und mir buchstäblich den Hintern gerettet und den Rücken freigehalten hat. Denn zu allem kam auch noch diverses Handwerkerchaos, weil die Hausverwaltung irgendwo im Traumland lebt.
Jedenfalls konnte ich pünktlich gen Leipzig düsen, wo der Riese Mark Galsworthy schon auf seinen Kampfzwerg Sina wartete.
Nicht nur er, denn vom Nachbarstand „Romantruhe“ war schon nach mir gefragt worden. Natürlich geht so was runter wie Öl und stimmte mich schon jetzt auf den Wahnsinn der kommenden Tage ein.
Das Riesen-Zwergen-Dreamteam des Messeaufbaus warf gekonnt die Plakate an die Wand, schaufelte Bücher und Werbeflyer in die Regale, um sich abends rechtschaffen müde vom Acker zu trollen und die Unterkunft anzusteuern. 12 Kilometer Innenstadt in mehr als einer Stunde. Äh ja. Fantastisch. Dann Parkplatzkrampf und vollgepackt ab zur richtigen Hausnummer.
Ja, ja „hoch über den Dächern von Leipzig“. Glaubt ihr nicht? Und wie! 6. Etage, 96 Stufen, oder so, OHNE (!) Lift. Meine Kettenrüstung, mit 17 Kilo Gewicht, hatte ich glücklicherweise im Auto gelassen! Aber die restlichen 13 Kilo Gepäck haben auch schon gereicht.
Wie eine altersschwache Lok schnaufend, hing ich in der 5. Etage fest und wusste nicht, ob ich lachen oder heulen sollte.
Dabei hätte ich vor lauter Anstrengung nicht mal heulen können, selbst wenn ich gewollt hätte. Ich musste ja noch die restlichen Stufen hinauf. Dann stand ich in einer spärlich beleuchteten Wohnung die auch nicht grundlegend heller wurde, wenn man alle Lampen anschaltete. Bis auf fehlende Helle war aber alles vorhanden, um zu viert vier Nächte zu überstehen.
Für diesen ersten Abend bedienten wir uns erst einmal an den Vorräten in Kühlschrank und Weinlager, mit dem Vorsatz, es uns am nächsten Abend mit einem Einkauf im nahen Rewe-Markt gemütlich zu machen, der noch dazu direkt am Wege von der Messe zur Unterkunft lag. Ein wirklich grandioser Ausblick von den Fenstern der Dachschrägen, bequeme Betten und ein phänomenaler Sonnenaufgang überm Völkerschlachtdenkmal entschädigten uns für den ersten Schock des nimmer enden wollenden Treppensteigens.
Früh brauchten wir nur eine knappe halbe Stunde für die gleiche Fahrtstrecke und wurden, trotz Einfahrgenehmigung, erst mal nicht auf das Messegelände gelassen. Acht Uhr sei das erst möglich. Also suchte ich mir für meinen steingrauen heißblütigen Spanier Leon, ein gemütliches Eckchen, von wo aus wir das Chaos der anderen Aussteller beobachteten, die ja ebenfalls nicht eingelassen wurden.
Fünf Minuten vor Ablauf der Frist blieb wohl nichts weiter übrig, als die, die ganzen Straßen blockierende, Schlange der Autos endlich durchzuwinken. Rasch war ein Parkplatz genau vor jenem Tor gefunden, durch das man geradeaus direkt an unseren Stand wandern konnte. Und der befand sich in Toplage. Direkt neben uns der Zugang zur Lesebühne, daneben die „Romantruhe“ und leicht schräg gegenüber „Perry Rhodan“.
Schon der erste Vormittag war für mich so erfolgreich, dass ich ernsthaft überlegte, ob das überhaupt noch zu toppen sei. Der zweite Morgen belehrte mich, dass es durchaus noch eine Steigerung gab, die am dritten Tag gleichbleibend gehalten werden konnte. Unverhoffte, sehr erfreuliche Treffen, erquickliche Geschäfte und Fotoshootings, der lustigsten Sorte, wechselten sich ständig ab. So gelang es mir endlich, das ersehnte Bild mit Iny und Elmar Lorentz zu machen, weil wir eine gemeinsame Bekannte haben, die für uns und unsere Bücher wirbt, Gadalf und Godzilla an unseren Stand zu locken, gaaaaanz viele Drachen zu fangen und mich zwei Rittern „vor die Füße zu werfen“, um ein grandioses Kettenhemd-Bild zu bekommen. Natürlich hat Kampfzwergi auch die Königin der Texte, Charlene Wolff, erspäht und ein Pläuschchen gehalten. Samstag 17 Uhr war unsere Lesung aus „Drachenkomp(l)ott“. Obwohl ich befürchtete, keinen Ton mehr herauszubekommen, weil ich vier Tage lang gegen den Lautstärkepegel der Lesebühne „angebrüllt“ hatte, lief die Veranstaltung ohne Krächzen und Hustenanfall ab.
Sehr amüsant war auch, als mir ein netter Herr eine Visitenkarte unter die Nase hielt, und mir offerierte, eines meiner Bücher rezensieren zu wollen. Ein kurzer Blick, ein fröhliches Lächeln meinerseits: „Wir sind übrigens zusammen in einem Buch.“ Antwort: „Das glaube ich nicht.“ Darauf ich.: „Aber ganz sicher. In ‚Die Welt im Wasserglas’ unter meinem Namen Reni Dammrich.“ Darauf er: „DAS klingt wahrscheinlich.“ Es war Stefan Cernohuby aus Wien, den ich sofort am Namen auf dem Kärtchen erkannt hatte.
Oder ein anderes tolles Erlebnis: Es kam ein Illustrator an den Stand und fragte, ob ich Interesse an seinen Bildern hätte. Natürlich habe ich sie mir angesehen und von den Segelschiffen und dem Meer geschwärmt. Ein Wort gab das andere und plötzlich stellten wir fest, dass wir beide bei der Marine gewesen waren. Er 4. Flottille, ich 6. Flottille. Kay Elzners Bilder sind wirklich wundervoll, es lohnt sich, mehr als ein Auge darauf zu werfen!
Wundervoll war auch jeden Morgen der Messeweckruf unseres Pipers Ludwig Brod. Unseren Mann im Kilt wollten ziemlich viele abwerben. Aber die renitente Zwergenbande aus Sina Blackwood und Pia Guttenson rückte ihren Womanizer nicht heraus, wobei sie kräftig von Iris Heerdegen unterstützt wurde.
Der letzte Messetag ist immer äußerst melancholisch und wohl auch nur für die großen Verlage wirklich erfolgreich. Da nutzt es auch nichts, dass ab 15 Uhr am Stand verkauft werden darf.
Mitten im Abbautrubel legte sich mir eine Hand auf die Schulter. „Ich habe Sie schon vermisst!“ Es war die Toilettenfrau aus Halle 3, mit der ich die Jahre zuvor immer ein Pläuschchen gehalten habe. Diesmal waren wir in Halle 2 und ich bin nicht ein einziges Mal in andere Gefilde wandern gegangen. Ich werte es als gutes Zeichen, sowohl beim Aufbau als auch beim Abbau freudig begrüßt worden zu sein.
Das heißt dann wohl: Leipzig, ich komme wieder!
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AJA am 24.10. 2015, 10.00 – 13.00 Uhr in der Bibliothek in Dresden
Leerstellen in der modernen Prosa
Wie immer trafen wir uns bei strahlendem Sonnenschein vor dem Haupteingang der Bibliothek, um gemeinsam hinein zu gehen und uns von Horst die vielen Möglichkeiten der Leerstellen in der modernen Prosa aufzeigen zu lassen.
Die erste Leerstelle des Tages war allerdings der Platz von Iris, die sich im Stau herumprügelte und eher den, hoffentlich ausreichend großen, leeren Stellen zwischen zwei Fahrzeugen Aufmerksamkeit schenken musste, als an Prosa zu denken. Was ihr wiederum etwas später eine Idee für die, von Horst von uns geforderte, 20-Zeilen-Geschichte einbrachte.
Aber beginnen wir von vorn, mit einer Leerstelle im Stil eines kurzen Zeitsprunges, obwohl die Geschichte am Ende „Ankunft in Dresden“ zum Inhalt haben sollte.
Anhand mitgebrachter Texte fahndeten wir nach Leerstellen zwischen Kartoffeln, die Reina mit großem Mut erkämpft hatte und Geistern der Kindheit, welche Carlos’ Oma ein Leben lang begleiteten.
So vielfältig, wie die Möglichkeiten, eine Leerstelle bewusst oder unbewusst einzusetzen, waren auch die Geschichten, die wir Horst schließlich als Ergebnisse der Aufgabenstellung präsentierten.
Die einen beschrieben das körperliche in Dresden Ankommen, die anderen das mentale, das hier Zuhausesein.
Nach so viel Leerstellen auf dem Papier und in den Gedanken der Leser, meldeten schließlich auch unsere Mägen entstandene Leerstellen an. Also tigerten wir nach Gegenüber in ein asiatisches Restaurant, wo Horst Plätze reserviert hatte, um die Leere im Magen gegen Wohlbefinden auszutauschen, ehe wir den Heimweg antraten.
Nun füge ich eine bewusste Leerstelle ein, weil einige schon wieder auf meinen persönlichen Reisebericht warten, denn Reisechaos und ich gehören zusammen, wie siamesische Zwillinge.
Nachdem mein Zug in Chemnitz wieder mal 15 Minuten Verspätung hatte, hielt er genialerweise genau so, dass sich die Tür direkt vor meiner Nase öffnete. Rein, Platz entern und aufatmen, weil ich endlich der Kälte auf dem Bahnsteig entronnen war, geschahen fast gleichzeitig. Ein Wunder, dass sich kein Kondensstreifen beim Einsteigen zeigte.
Die Plätze auf beiden Seiten des Abteils vor mir belegte eine deutsche Familie mit 5 Kindern, der Lärmpegel lag knapp unter dem eines startenden Flugzeugs und das bis Dresden, wo ich aus dem Bahnhof eilte und wenige Meter vor der richtigen Straßenbahn die Haltestelle erreichte und trotz allem pünktlich zur AJA kam.
Den Rückweg trat ich Richtung Bahnhof zu Fuß zusammen mit Anne und Reina an. Bei dem wundervollen Wetter schon fast ein Muss.
Ich hatte meinen Zettel mit den verschiedenen Zugverbindungen irgendwo in der Tasche verramscht, erspähte aber gleich auf dem ersten Gleis einen Zug in die richtige Richtung – Abfahrt in 2 Minuten.
Den beiden Frauen rasch zuwinkend, rannte ich auf den Bahnsteig und versuchte, die Türen zu öffnen. Zwei Männer probierten erfolglos das Gleiche und hatten gerade den dritten Waggon erreicht, als dieser plötzlich ohne uns losrollte. Da hatte der Zug vor zwei abgekoppelten Wagen gestanden! Ich raufte mir die Haare!
Mit hängenden Ohren schlich ich davon, um nun den Zug zu nehmen, den ich mir per Aufdruck auf dem Ticket eigentlich ausgesucht hatte. Der war gerade zwei Gleise weiter eingefahren und der Lokführer stieg aus, um Essen zu gehen. Etwas verunsichert stieg ich ein, in der Angst, es könnte plötzlich doch noch etwas anders auf der Anzeige erscheinen, als Endbahnhof Hof. Blick auf die Uhr – noch fast 3/4 Stunde Zeit.
Inzwischen füllten sich die leeren Plätze und Stellen mit Reisenden und Koffern. Genau vor mir platzierte sich eine arabische Familie mit vier Kindern im gleichen Alter wie die auf der Hinfahrt, was mich interessante Vergleiche ziehen ließ.
Diese Vier hier wuselten zwar auch durch die Gegend, wie es Kinder nun mal tun, sangen aber die meiste Zeit miteinander und hatten in Zimmerlautstärke Spaß. Die Kleinen übten Deutsch, wie sie es wohl im Kindergarten gelernt hatten: „A – a – Auto, a – a – Apfel. B – b – Bus …“ Ich schmunzelte vergnügt in mich hinein.
Dabei sagte die Mutti fast schüchtern und wie um Entschuldigung bittend, als der Jüngste immer wieder an mir vorbeisauste: "Kinder, 4 Stück" und hob beinahe hilflos die Hände.
Ich setzte mein fröhlichstes Lächeln auf, als ich entgegnete: "Alles ist gut."
Das brach wohl schlagartig das Eis. Denn plötzlich hielt ich ein fremdes Mobiltelefon in der Hand und durfte für einen anderen arabischen Reisenden dessen Freund erklären, wo sich der Reisende gerade befand und was sonst noch an wichtigen Informationen auf dem Ticket stand.
Logisch, dass ich, genau neben der Tür sitzend, auch selbige für die Muttis mit Kinderwagen oder zwei Kleinen an der Hand aufhielt, ohne dafür aufstehen zu müssen.
Beim Aussteigen Dankbarkeit in vielen Augen und Worten für das, was für mich menschlich und selbstverständlich ist.
Und noch eine Leerstelle zum Nachdenken.
Auch wenn wir Asyl nicht zum Thema im Sachsenbrief machen wollen, weil es inzwischen regelrecht abgedroschen wirkt, gehen wir in unseren kleinen Gesten trotzdem darauf ein. Das ist für die, die es betrifft, wohl wichtiger, als viele Worte darüber zu verlieren.
Reni Dammrich aka Sina Blackwood
(Auch wenn man Leerstellen nicht erklären soll, diese Letzte ist mir wichtig: Menschlichkeit steht für alles, was ich schreibe, unter welchem Namen auch immer.)
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Jahrestreffen des FDA in Mariánská / Jachymov 2015
Ich hab es ja schon immer gesagt! Petrus ist ein Fan des FDA-Landesverbandes Sachsen. Diesmal war das Wetter wieder extra schön. Auch bei vorherigen Veranstaltungen hat er uns immer genau das Zeitfenster gegeben, in welchem wir unsere Wanderlesungen trocken zu einem guten Ende bringen konnten.
Jetzt sehe ich vor meinem geistigen Auge schon alle jene auf einen Bericht lauern, die genau wissen, dass sie ein grandioses Wochenende verpasst haben. Na gut, ich lasse Euch nicht länger zappeln:
Wie immer reisten wir in kleinen Gruppen oder einzeln per Auto ins beschauliche Mariánská bei Jáchymov, um uns mit Roman Josef Dobias, dem tschechischen Kollegen, zu zwei spannenden Tagen zu treffen.
Natürlich gab es zur richtigen Einstimmung ein zünftiges Mittagessen mit Knödeln. Carola sorgte gleich anschließend dafür, dass wir uns einen winzigen Teil davon bei einem Rundgang auf dem Plateau des Keilberges (Klínovec) abwandern konnten. Ziemlich betroffen standen wir vor den langsam verfallenden Gebäuden auf dem Gipfel des Berges, die die einstige Schönheit der Bauwerke gerade noch erahnen lassen. Zumindest gibt es moderne Liftanlagen, ausgeschilderte Wanderwege und einen Ausblick, den man auch mit tausend Worten nicht ausreichend beschreiben könnte. Wir hatten das Glück unter einem postkartenblauen Himmel die bewaldeten Bergzüge als bläuliche Silhouetten erahnen zu können.
Einer, der das wundervolle Erzgebirge nicht mit Worten, sondern mit Farben pries, war Gustav Zindel, dessen Grab wir in Loučná pod Klínovcem (deutsch: Böhmisch Wiesenthal) gleich nach unserer Bergtour besichtigten. Hier liegt auch der letzte Keilbergwirt begraben. Carola verriet uns wieder Fakten und Hintergründe. Sie schürte die Lust, immer noch mehr zu sehen und zu erfahren. Auch wenn gerade dieser Totenacker mit brachialer Gewalt auf die Vergänglichkeit aller Dinge hinwies. Nur die Gräber der Gustav Zindels, seines Sohnes und des Wirtes sind gepflegt. Im übrigen Friedhofsgelände ist zwar Gras gemäht, aber kaum ein Grabmal oder Gedenkstein, an dem nicht der Zahn der Zeit mit großen Bissen genagt hätte. Die anderen Grabstätten werden zumindest von unzähligen Wildblumen verschönt. Wer sollte sich auch kümmern, wenn keine der alten Familien mehr hier lebt?
Noch ein kurzer Spaziergang zwischen blumenübersäten Wiesen, vorbei an Preiselbeeren und wildem Asparagus, welchen ich hier, in der immer zugigen Höhe nicht erwartet hätte.
Pünktlich zum Kaffee waren wir in der Pension zurück, um unsere Mitgliederversammlung abzuhalten. Na klar, haben wir wieder mehr Zeit benötigt, als wir veranschlagt hatten. Die mitgereisten Ehegatten frönten inzwischen dem Zeitvertreib in sonniger Landschaft. Zumindest haben wir das Abendbrot nicht verpasst. Was auch eine arge Sünde gewesen wäre. Tschechisches Essen ist nun mal lecker.
So gestärkt gingen wir dazu über, den Abend mit Lesetexten, Liedern und viel, viel Gelächter zu würzen. Ist ja auch kein Wunder, wenn uns Angelika vorträgt, wie man mit Kirschbaum und Protzkommode das Eheleben gestaltet.
Irgendwann um die Tageswende, also null Uhr und zerdrückte, zogen wir es langsam in Betracht, uns in die Betten zu verabschieden.
Für Tag 2 erwartete uns nämlich noch die AJA mit Luise. Diesmal entwirrte sie akribisch das Spiel von Evelines Kleiderbügeln. Damit Evi nicht doch noch nackt aus dem Haus gehen muss, wie Almut mit Gedanken an „Des Kaisers neue Kleider“ schon befürchtete.
Passende Kleider hin oder her, das Abschiedsmittagessen hätten wir nicht freiwillig ausfallen lassen! Schließlich heißen wir FDA und nicht FdH.
Wie immer gebührt ganz großer Dank allen, die dieses Wochenende organisiert haben, sowie Carola, unserer fantastischen Fremdenführerin und Petrus, damit er uns auch im nächsten Jahr wieder wohlgesonnen ist.
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Sommertreffen 2015 in Wüstenbrand
Im Garten der Gaststätte "Sonnenhang" und die Wandertruppe beim Testen der "Knuddelbank" in Grüna.
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Recherche- und Kontaktreise nach Prag mit Spontanlesung und viel, viel Spaß (28./29.05.15)
Prag wird mich wohl ewig in seinen Bann ziehen. Hinter jeder Straßenecke gibt es Neues zu entdecken und abends ist der Nacken steif, weil ich permanent Fassaden bestaune. Ist ja auch kein Wunder, bei solch kolossalen Bauten und Verzierungen.
Vor allem, wenn man bei Dietrich-Touristik das Prag Special bucht, kommt man in jeder Beziehung auf seine Kosten. Ich inzwischen als Wiederholungstäterin. Erstklassige Stadtführungen, viel Freizeit und alles, um das leibliche Wohl bei bester Laune zu halten. :-)
Genau das ist es, was ich wieder einmal genutzt habe, um Kontakt mit dem Literaturcafé zu knüpfen, im Hotel eine Spontanlesung zu halten und viel, viel Hintergrundwissen auf einer Stadtrundfahrt mit den kleinen Bussen von Martintour zu sammeln, an der ein großer Teil unserer Reisegruppe teilnahm.
Logisch, dass ich auch diesmal wieder zwei Speicherchips der Kamera gefüllt habe. (Nur habe ich diesmal den vollen Chip gleich in der Handtasche verstaut. Beim letzten Prag Besuch ist mir ja einer aus der Kameratasche gerutscht und auf Nimmerwiedersehen verschwunden. :-( )
Fotografierwütiger als ich, sind eh bloß die Japaner. *schmunzel*
Für mich gute Omen waren die Busreihe 13 und das Zimmer 213. 13, meine Glückszahl, und das gleich zwei Mal!
So hat es diesmal eben auch geklappt, dass die "Klára" unser Ausflugsschiff, auf dem ich schon mal mitgefahren bin, vor der Karlsbrücke eine 360° Drehung vollführte, vermutlich, weil sie anderen Schiffen die Vorfahrt gewähren musste. Für mich natürlich die Gelegenheit, die wundervolle Brücke in voller Länge vom Wasser aus abzulichten.
An der Moldau laden auch allenthalben Bänke zum Verweilen ein, auf denen die freundliche Aufforderung "Posaďte se, prosím!" (Setzen Sie sich, bitte!) zu lesen ist. Schade, dass mir aus dem fahrenden Bus heraus kein brauchbarer Schnappschuss davon gelungen ist.
Diese Reise hatte sich schon am ersten Tag für mich mehr als nur gelohnt! Es ist doch erheblich mehr als gedacht vom Tschechisch-Unterricht hängengeblieben. :-) :-) :-)
Na, ehe ich Euch mit viel Text langweile, kommen hier die vielen Bilder. Einfach anklicken und dann weiterklicken.
Natürlich hatte es mir auch wieder alles angetan, was kreucht und fleucht. Auf dem Weg nach Prag 3 Feldhasen, in Prag an der Čechův most wollte eine junge Elster mit mir nähere Bekanntschaft schließen, indem sie genau neben mir auf einem Geländer landete und auf dem Rückweg waren eine Hirschkuh und ein Fuchs wenige Meter neben dem Bus.
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Lesenacht / Büchermeile im Tietz Chemnitz 25.04.2015
Nach einer ungewöhnlichen und sehr gelungenen Begrüßung mit Glocken und Sprechchören, tobte im Tietz der Bücher- und Lesewahnsinn. Der Tag des Buches hat überall seine Spuren hinterlassen. Mein Stand, wie immer zu diesem Anlass, genau neben dem des FDA, in welchem ich organisiert bin. Den ganzen Abend lang viele nette und sehr informative Gespräche mit den unterschiedlichsten Interessenten. Natürlich auch zum FDA. Immer wieder haben wir Fragen zu diesem Thema beantwortet und hoffen, dass dies auf fruchtbaren Boden fällt.
Und ein Artikel in der Freien Presse unter, weil der Kampfzwerg in voller Kettenrüstung wieder mal für eine kleine Sensation gesorgt hat: http://www.freiepresse.de/LOKALES/CHEMNITZ/Baumkuchen-trifft-auf-norwegische-Erzaehlungen-artikel9179550.php
Wir, der Klub der Schreiber (Mark Galsworthy, Pia Guttenson, Iris Heerdegen und Sina Blackwood), waren in Halle 3 am Stand D104 zu finden.
Die FDA-Abendlesung in Krippehna zur
Leipziger Buchmesse fand am 12. 3. 15 um 19.30 Uhr im Schalom-Haus in Krippehna statt.
13.03.2015 von 12:00 – 12:30 Lesung Sina Blackwood: Geschichten von Rittern und Drachen. Moderator: Mark Galsworthy
Veranstalter: Klub der Schreiber
Ort: Forum Hörbuch + Literatur: Halle 3, Stand B500
www.leipziger-buchmesse.de/leipzig-liest
Für das richtige mittelalterliche Flair sorgte die Dudelsack und Trommelmusik von "De Varulvar". Ein gelungener Abend mit absolut coolen Gästen und lecker Essen.
Großes Dankeschön an ALLE, im, vor und um das Publikum herum!
AJA mit Horst Seidel am 25.10.14 in Dresden
Da wo ich bin ist das Chaos. Na, Gott sei Dank kann ich nicht überall sein. Der Spaß ging schon auf dem Bahnsteig in Chemnitz los. Ich fotografierte eine putzige Maus, die geschäftig durch das Gleisbett wuselte, als ich von der Seite zugetextet wurde.
„Naaaaaa, zeigt das Handy endlich die Verspätung an?“
Ich darauf: „Wozu? Die läuft seit einer Viertelstunde als Text über die Zuganzeige hier auf dem Bahnsteig und seit etwa 20 Minuten sogar schon in der Halle.“
Ungläubiges Staunen bei meinem Gegenüber.
Wer lesen kann ist eben eindeutig im Vorteil … Das rettet mich aber nicht vor einem Small Talk, den ich als wohlerzogener Mensch nun führe musste, obwohl ich innerlich die Augen verdrehte.
Irgendwie schaffte ich es dann, in ein anderes Abteil einzusteigen als der nervige Frager.
Hier telefonierte ein Herr gleich neben der Tür nur ziemlich laut. Aber in der Hoffnung, dass er irgendwann damit fertig würde, blieb ich sitzen, obwohl es mich nach ein paar Minuten ernsthaft zu stören begann. Ich wollte eigentlich Tschechisch lernen und legte irgendwann frustriert das Buch zur Seite. Hinter Niederwiesa quasselte der Fahrgast noch immer munter mit zwei Freunden am Handy, wie ich da noch glaubte. In Flöha hatte ich die Nase voll. Vorsichtig äugte ich durch die Scheibe nach dem Fremden, wobei ich mir noch halb das Genick verrenkte. Meine Augen wurden immer größer und schließlich stand ich sogar auf, um wirklich klar sehen zu können.
Der Typ hatte gar kein Handy! Weder am Ohr noch vor sich auf dem Tisch! Der quatschte wie ein Wasserfall mit zwei imaginären Personen, die eindeutig nur in seiner Fantasie existierten. Sie müssen aber geantwortet haben, denn es erfolgten ziemlich logische Themenwechsel. Ihr ahnt schon, dass ich zuerst völlig perplex und dann zunehmend amüsiert lauschte.
Er schwadronierte mit dem Einen über Ebola, erklärte dem Anderen, wie man am besten nach Mallorca fliegt,um dem Ersten gleich darauf zu erklären, dass bei dem gerade herrschenden Nebel eine Bergwanderung zu gefährlich sei und man diese auf den Sommer verschieben müsse.
Wow!
Ich kann die Fahrt keinesfalls als langweilig bezeichnen. Vor dem Fenster zartrosa leuchtende Wolkenformationen, im ersten Licht wie Silberfünkchen blitzende Flugzeuge, Reifkristalle auf den Wiesen, buntes Herbstlaub und Nebel in den Senken. Drinnen ein Herr, der dies ebenfalls wahrnahm und seinen Freunden in schnellem Plauderton davon berichtete.
Doppel Wow!
In Dresden erwartete mich meine Schwester schon am Zug, dirigierte mich in ihr Lieblingsrestaurant, wo wir gemütlich Cappuccino tranken und angeregt schnatterten. Dann suchten wir das World Trade Center heim, scherzten mit einer Verkäuferin, die garantiert noch Minuten später in sich hinein grinste.
Schließlich übergab Karin ihr kleines Schwesterchen in die liebevolle Obhut von Iris Fritzsche, die auch schon vor Ort auf Gesellschaft lauerte. :-)
Nach und nach trafen auch noch Anne Meinecke, Katja Ullmann, Carlos Ampié Loría, Almut und Rolf Fehrmann und natürlich Horst Seidel ein.
Wir enterten die Bibliothek, angesichts des stilisierten Schiffsbugs dort an der Wand kann man es durchaus so nennen, und beschäftigten uns mit der „Assoziation des Titels“.
Horst erklärte dies am Beispiel der Erzählung „Die Heilige Katharina“ von Stefan Heym.
Danach sezierten wir Almuts Erzählbericht „Die Natur braucht keine Pflege“ aus dem letzten „Sachsenbrief“.
Viele Fragen, die viele neue Fragen aufwarfen und bei sechs Personen sechs völlig unterschiedliche Assoziationen hervorriefen, was auch nicht alle Tage vorkommt.
Fazit: Ein äußerst interessanter Text, der sich noch abschließend in alle möglichen Richtungen weiterentwickeln kann.
Anne hatte die neueste Version ihrer „Anti-Weihnachtgeschichte“ dabei, wie sie sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge nennt. Angenehme Überraschung bei allen. Der Text ist nun stimmig, flüssig und es kommt eine wirkliche Weihnachtsstimmung auf, die Anne nun in genau der richtigen Weise beschreibt, ohne das Grundanliegen aus dem Auge zu verlieren.
Katjas Geschichte aus einem nikaraguanischen Tryptichon sprühte vor ergreifenden Bildern, die trotz aller Trauer über eine grauenhafte Vergangenheit, einen Ausblick auf eine gute Zukunft zuließen. Die Magie der Sprache, verwoben mit der Magie der Figuren – genau das, was südamerikanische Poesie ausmacht.
Auch die Worte von Carlos über die Macht dessen, was während des Schreibens noch auf den Schriftsteller einstürzt und ihn bewusst oder unbewusst beeinflusst, werden uns im Gedächtnis bleiben. Denn sie erfüllen genau jenen Tatbestand.
Am Anfang begrüßte uns Horst als „literarische Selbsthilfegruppe“, die, so glaube ich, für diesem Tag ihr Ziel bestmöglich erreicht hat.
Mit fliegenden Rockschößen eilte ich zur Straßenbahn, erreichte sogar so pünktlich den Bahnhof, um noch einmal „um die Ecke“ verschwinden zu können. Dann fuhr auch schon der Zug ein. Und wieder klammerte sich jemand mit einem Gespräch an mich. Nur war es diesmal recht angenehm, worauf sogar eine meiner Visitenkarten den Besitzer wechselte. Fast pünktlich erreichte ich Chemnitz und tigerte zu Fuß nach Hause. Da hielt plötzlich ein Audi mit Frankfurter (a.M.) Kennzeichen neben mir - meine Tochter mit Mann, die mich buchstäblich aufsammelten und heim chauffierten.
Für mich ein rundum gelungener Tag vom Aufstehen bis zum Schlafengehen.
Reni Dammrich
Buchmesse Frankfurt 07.-13.10.2014
Messe mit Mark
Schon im Flur fing das Chaos an - ich fasste nach meiner Windjacke und hatte den Zipper des Reißverschlusses einzeln in der Hand. Außerdem war das Taxi erheblich zu zeitig da. Als der Fahrer dann auch noch eine lange Diskussion über den Mindestlohn begann, den er gar nicht gut hieß, hatte ich zum ersten Mal für diesen Tag die Nase voll.
In Leipzig ging der Spaß auf dem Bahnhof weiter. Mein ICE stand vor der Bahnhofshalle, durfte aber wegen eines technischen Defektes nicht einfahren. Das geschah dann irgendwann, etliche Minuten zu spät. Ärgerte mich nicht wirklich, weil ich meinen Anschluss nach Oberursel, wo unsere Unterkunft gebucht und bezahlt war, erst dreieinhalb Stunden später hatte.
Einem miesen Gefühl folgend, beschloss ich, zuerst meinen Bücherkoffer zum Messestand zu bringen. Wegen des Regens nahm ich ein Taxi, das ich für einen Vereinbarungspreis von zehn Euro bekam. Der Fahrer verzichtete darauf, das Taxameter einzuschalten und ich darauf, ihm für diese Wuchersumme auch noch Trinkgeld zu geben. Klassisches Patt.
Am Stand stellte ich fest, dass mein Rollkoffer mit der Kleidung einen Platten, sprich: ein defektes Rad hatte und packte vorsichtshalber alles in den nun leeren Bücherkoffer. Pech war allerdings, dass sich der leere Koffer nicht in den Schrank zwängen ließ. Es fehlten ganze vier Zentimeter. Entnervt ließ ich ihn stehen und informierte die Security, damit niemand Alarm wegen einer Kofferbombe auslöste. Anschließend lief ich im strömenden Regen zurück zum Bahnhof, um Mark Galsworthy zu treffen. Am Taxifahren war mir die Lust gründlich vergangen.
Nass, wie ein begossener Pudel, kam ich an und enterte mit meiner 1. Klasse Fahrkarte die DB-Lounge, um zu verschnaufen und vor allem, um mich zu trocknen. Von da aus beobachtete ich auch den Bahnsteig, an welchem Mark ankommen sollte.
Weil der sich nun noch gar nicht wieder bei mir gemeldet hatte, rief ich ihn an und erfuhr, dass es Probleme gab, den Vermieter der Ferienwohnung für die Messezeit zu erreichen. Sofort schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken. Aus einem Impuls heraus rief ich meine Tochter an, die seit Kurzem mit ihrem Gatten wieder eine Wohnung in Frankfurt gemietet, diese aber noch nicht endgültig bezogen hatte. Was aber wiederum genau mit der Messewoche zusammenfallen sollte. Sie bot mir an, bei ihr unterzuschlüpfen, falls alle Stränge rissen. Ich solle auf alle Fälle Bescheid geben, ob mit Oberursel alles klargehe.
Mark kam schließlich an, ohne in der Zwischenzeit etwas erreicht zu haben. Also machten wir uns einfach, das Beste hoffend, dahin aufden Weg. Na ja, nach zig weiteren Telefonaten war klar, dass wir plötzlich wirklich ohne Unterkunft dastanden. In Frankfurt, zur Messezeit und ziemlich spät am Tag. Mark war völlig fertig!
In diesem Moment übernahm ich, der Kampfzwerg, die Befehlsgewalt. Meine Tochter hatte die Hiobsbotschaft wohl schon erwartet. Sie setzte alle erdenklichen Hebel in Bewegung, um uns nach dem Aufbau des Messestandes zwei Schlafplätze in Form von zwei mit Matratzen mit komplettem Bettzeug bestückten Zimmern präsentieren zu können. Herz, was willst du mehr?! Und das, wo sie genug Stress mit dem Umzug hat.
Natürlich haben wir uns bemüht, den beiden Gastgebern sowenig wie möglich auf den Nerv zu gehen. Aber wir schienen überhaupt, statt der Wohnung in Oberursel, das Chaos gemietet zu haben. Am übernächsten Morgen vermisste Mark nämlich sein Portemonnaie, das er am Abend zuvor letztmalig beim Bäcker gezückt hatte. Über die Begleitumstände, die dazu geführt haben, schweige ich michjetzt ganz diplomatisch aus. Ich sage nur das Stichwort „Standparty“.
Mein Schwiegersohn ergriff die richtige Initiative und suchte sofort den Marktleiter auf, während wir noch beim Personal nachfragten. Die Beinahekatastrophe eines schwerwiegenden Totalverlustes löste sich rasch in riesige Freude auf, weil tatsächlich eine ehrliche Menschenseele die gefundene Geldbörse abgegeben hatte. Die Frage nach der Beschreibung wurde schlicht durch meinen Vorschlag beantwortet, einfach im Inneren des Fundstückes nach Dokumenten mit dem Namen des Besitzers zu spähen. Volltreffer. Ich nahm jubelnd das schmerzlich vermisste Stück in Empfang, um es seinem völlig am Boden zerstörten Besitzer zu übergeben.
Von unserem Bus Richtung Messe sahen wir allerdings gerade noch die Rücklichter …
Also rettete uns mein Schwiegersohn erneut, indem er uns direkt zur Messehalle fuhr.
In dem Maße, wie uns außerhalb der Messehalle das Pech an den Fersen zu kleben schien, umklammerte uns im Inneren das Glück. Nirgends sonst in der Halle war es wohl dauerhaft so lustig, so schrill und so unterhaltsam, wie bei uns am Stand. Hier war wohl das ultimative Dreamteam am Start, das alle gängigen Klischees zum Teufel jagte. Ossi und Wessi, Sachse und Preuße, Zwerg und Riese – sozusagen der sächsische Ossizwerg mit dem preußischen Wessiriesen im gemeinsamen Kampf, um die Konkurrenz auszustechen.
Zudem waren wir, weil uns innerhalb der heiligen Messehallen Fortuna ordentlich unterstützte, auch kreativer als der Rest der Messewelt. Denn was tut man, wenn man plötzlich feststellt, dass von einem Doppelstand die Hälfte leer bleibt? Man guckt sich verstohlen um, ob einer guckt, und breitet sich langsam immer weiter aus – bis man schließlich in Blitzesschnelle neukonzipiert, den Freiraum annektiert und komplett mit ausstaffiert.
Das tägliche Fazit beim Verlassen des Standes: erfolgreich, affengeil und wiederholenswert.
Und damit es nicht langweilig wird, gestaltete sich der Abreisetag auch noch hektisch. Mark suchte verzweifelt in allen verfügbaren Taschen nach seinem Zugticket und mein Zug sollte ausfallen, wie es aus dem Lautsprecher quäkte. Es ist ja auch einfacher zu sagen: „Sehr geehrte Reisende an Bahnsteig 7, der Intercity nach Leipzig fällt aus. Wir bitten um Ihr Verständnis“ als zu verkünden, dass ein Ersatz-ICE mit anderer Nummer am gleichen Bahnsteig, die gleiche Strecke fährt.
Ihr denkt, das war es für mich schon? Schön wär’s! Abends zu Hause ließ ich meinen Schlüssel liegen, als ich zum Tschechisch-Unterricht ging und „winselte“ hinterher eine halbe Stunde vor der Tür, ehe mein Göttergatte selbig eöffnete.
Ja, ja, wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen…
FDA-Treffen Jachymov 13./14.09.2014
Und wieder einmal wurde deutlich - der Wettergott ist dem FDA Sachsen gewogen. Im Regen-Nebel-Wetterchaos tat sich am Samstag ein Fensterchen auf und wir konnten unbehelligt und trocken das Moor in Boži Dar besuchen. Allerdings verzichteten wir vorsichtshalber auf unsere Freiluftlesungen. Man muss seine Güte ja nicht überstrapazieren.
In Marianska zurück, setzte auch prompt wieder Regen ein. Das tat aber der Qualität unserer großen Abendlesung keinen Schaden.
Am Sonntag stand, außer unserer AJA, auch noch ein wirklich interessanter Besuch im Handschuhmuseum in Abertamy auf dem Programm. (Bild)
Ein paar Bilder zu allen Programmpunkten findet ihr unter folgenden Links:
Außerdem habe ich zum sicher 100sten Mal festgestellt, dass es nicht schön ist, die Sprache der Gastgeber NICHT zu verstehen.
Also habe ich am 29.09.14 begonnen, an der VHS Tschechisch zu lernen. Nun freue ich mich natürlich noch mehr auf das Treffen in Jachymov im kommdenden Jahr. :-)
Rotwein und Baguette - Erinnerung an Lindstedts und Dr. Werner Ballarin
1. April 2014, Volksbank Chemnitz, Innere Klosterstraße 15, 09111 Chemnitz
Frau Prof. Elke Mehnert, Peter Wilhelm Patt, MdL und Mitglieder des Freien Deutschen Autorenverbands Sachsen lasen Texte aus den Werken und erinnerten an drei verdienstvolle Menschen aus der Gründerzeit des Vereins.
Mitveranstalter und Sponsor war die Volksbank Chemnitz eG.
Leipziger Buchmesse 2014
Ein ganz liebes DANKESCHÖN an Mark Galsworthy, der das für mich überhaupt erst möglich gemacht hat!
Lesung in Krippehna 13.03.2014 im Rahmen der Leipziger Buchmesse
Lesung in der Gemeindebücherei Bärenstein 22.10.2013
Treffen des FDA-Sachsen 14./15.09.2013 in Tschechien
zum Anschauen bitte Bild anklicken:
Chemnitzer Kultursommer 2013
Lesung vom 24.08.2013 auf dem Brühl
Bild: © Chemnitzer Kultursommer 2013
Buchmesse Leipzig 2013
Treffen des FDA-Sachsen 13./14.10.2012 in Tschechien
Das diesjährige Treffen des Freien Deutschen Autorenverbandes Sachsen fand vom 13. bis 14.10.2012 natürlich wieder im landschaftlich reizvollen tschechischen Erzgebirge statt.
Zum Auftakt der Veranstaltungen wanderten wir bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen auf dem Rupert-Fuchs-Weg, wo unsere hervorragende Fremdenführerin Carola mit Hintergrundwissen zu den vielen Informationen auf den Auskunftstafeln brillierte, und uns den Grusel nächtlicher Wanderungen nahe brachte, wenn der „Aufhocker“ ein Opfer sucht, das ihn über die Gemarkungsgrenze bringt.
Der Lehrpfad beginnt vor dem Hotel Seifert, Nové Hamry und zieht sich 3,5 km durch gut begehbares Gelände. Es gibt viel über den dortigen Bergbau, die Geschichte der Erzgebirgsstädte und -dörfer zu erfahren, genau wie über die Eisenbahnstrecke Karlsbad – Johanngeorgenstadt.
Während der Rast wurden kleine literarische Kostbarkeiten zum Thema „Natur“ zu Gehör gebracht, unter anderem auch wieder Gedichte des tschechischen Poeten Roman Josef Dobias aus Tépla. Natürlich freute ich mich sehr, nach seinem Vortrag, die jeweils deutsche Übersetzung bringen zu dürfen.
Auf der Abendveranstaltung in Mariánská gab es eine bunte Mischung neuer Texte, wo das Kinderbuch neben der Horrorgeschichte, der Roman neben der Leipziger Recherche, die politische Satire neben dem Zauber von Avalon und Spirituellem stand – eine äußerst interessante Mischung aller Stilrichtungen und Genres.
Am nächsten Morgen gaukelte uns die Sonne erneut einen schönen Tag vor, was sich in Gottesgab urplötzlich änderte. Aber so eine Truppe, wie die unsere, bringt man nicht zum Verzweifeln! Statt uns auf den „Holzweg“ des Moores führen zu lassen, fanden wir Rettung mit Heißgetränken im anheimelnden „Grünen Haus“, das mehr als nur zwei oder drei Blicke wert ist. Bei angeregter Unterhaltung in fast familiärer Atmosphäre, die von Beginn an bei unserem Treffen geherrscht hatte, verging die Zeit auch viel zu schnell.
Danke an alle, an Organisatoren, Wirtsleute, Fremdenführerin und an die Teilnehmer, die gemeinsam an einem Strang gezogen und wieder ein Erlebnis der Extraklasse zustande gebracht haben.
KleinerTipp: Nach so viel FDA bei toller tschechischer Küche, kann fdH für ein paarTage ganz hilfreich sein. *grins*
4. Chemnitzer Büchermeile am 21.04.2012
Kurzlesung zu Stadtgeschichten:
Interessant, wie hoch Wellen schlagen können, wenn man die Architektur des Sonnenberg-Viertels schöner bezeichnet als die des Chemnitzer Stadtzentrums. :-)
FDA-Lesung in Krippehna am 15.03.2012
Lesung des FDA-Sachsen in der Gaststätte "Zum Stall" in Krippehna bei Leipzig.
Präsentationszelebration der neuen Co&Bi Ausgabeam 19.12.2011 in Innsbruck
Die neue Ausgabe von Co&Bi! Präsentationszelebration im Schenk & Spiel - Marktgraben 19, 6020 Innsbruck, am 19.12. 2011, 19.30 Uhr.
Überraschend, welches Trägermedium "Cognac & Biskotten" diesmal ins Auge gefasst hatte - ein Lineal mit Leselupe!
Die Veranstaltungen von Co&Bi musste man erlebt, oder noch besser, daran mitgewirkt haben! Dafür hat sich mein "Kopfstand - in 28 Stunden nach Innsbruck und zurück" mehr als gelohnt. Von der Organisation bis zur Durchführung eine Spitzenleistung. Wirklich interessante Beiträge und Leute, die echt was auf dem Kasten haben. Da kann man glatt zum Wiederholungstäter werden! :-))))
zum Anschauen bitte Bild anklicken:
Stammtisch in Cheb (Eger) / Tschechien
am 03.10.2011
Lesung aus "Waschtag und andere Katastrophen" (Reni Dammrich) und Vorstellung der Anthologie des FDA Sachsen "Die Ernte ist eingefahren" ,ISBN 978-3-86268-329-1.
(Anne Meinecke, Almut Fehrmann)
Außerdem war es mir vergönnt, sechs der wundervollen Gedichte des tschechischen Poeten Roman Josef Dobias (Tépla) auf Deutsch interpretieren zu dürfen, die dieser vorher auf Tschechisch vorgetragen hatte.
Ein großes Dankeschön auch an unsere Simultan-Übersetzerin, Ursula Pospišilová, die uns erstklassig unterstützt hat.
Fantasynacht im TIETZ-Café in Chemnitz
am 30.09.2011
" Geheimnisvoll, spannend und voller Magie sind die Bücher der drei Chemnitzer Autorinnen Reni Dammrich, Jana Heidler und Anna Tulke. Musikalisch begleitet durch die Folkband Liederlicher Unfug entführen sie zu dieser Lesenacht in eine andere Welt."
Es war eine grandiose Veranstaltung, voller Tempo und hörenswerter Beiträge, sowohl der Autorinnen, als auch der Band, die man einfach live erlebt haben muss. Eine Nacht, die ihrem Namen alle Ehre machte.
Mariánská / Jáchymov 10./11.09.2011
Lesung und Arbeitstreffen in Tschechien. Zwei interessante Tage mit Texten der unterschiedlichsten Genres, mit lehrreichen Begegnungen und Wanderungen auf den Pfaden Anton Günthers.
Natürlich war auch genügend Zeit für Freizeitvergnügen. Es hat deutlich sicht- und hörbar Spaß gemacht.
3. Chemnitzer Büchermeile am 16.04.2011
Eine interessante Veranstaltung mit mannigfaltigen Vorträgen -
aber finanziell richtig abgesahnt haben heute nur die Antiquare.
Die Leselust ist ungebrochen, nur die Finanzen sind spärlich vorhanden, also waren Bücher bis 3 € schnell vom Tisch, neue Bücher hingegen, die in der Regel viel teurer sind, blieben liegen. Allerdings haben sich viele die Werbung mit den ISBN mitgenommen, um die Titel viel später, viel billiger gebraucht kaufen zu können. Die ganz cleveren Chemnitzer gehen nächste Woche in die Bibliothek und leihen sich meine Bücher aus. :-)
Ein Dankeschön auch an die vielen interessierten Gesprächspartner.
Impressionen von der 3. Chemnitzer Büchermeile
zum Anschauen bitte Bild anklicken
Buchmesse Leipzig 2011 - vom 17.03. - 20.03.2011
Die beiden ersten Tage hielten sehr viele angenehme Überraschungen bereit.Besonders nette Gespräche ergaben sich bei "meinen" Verlagen (Engelsdorfer Verlag, Persimplex, BoD). Aber auch beim caminando Verlag, dem Buchecker Verlag, bei Literareon und an den Ständen von Libri, der Deutschen Nationalbibliothek und nicht zu vergessen den Freien Deutschen Autorenverband. Die Treffen mit anderen Autoren und lieben Webfreunden waren genau so angenehm und kurzweilig.Ich freue mich auf ein Wiedersehen auf der nächsten Leipziger Buchmesse.
Buchmesse Leipzig 2011
Autorenlesung:
Am 12.10.2010
18:00 Uhr bei Thalia in der Galerie Roter Turm Chemnitz (Neumarkt 2)
aus dem Roman "Fort Silverrain"
zum Anschauen bitte Bild anklicken
In den Ferien, mitten in der Woche, ziemlich zeitig und obendrein Fußballabend -- herzlichen Dank an alle, die trotzdem gekommen sind. Der Termin war vom Veranstalter so vorgegeben.
Natürlich haben sich, wie das bei einer öffentlichen und zugleich offenen Veranstaltung so ist, von der Kundschaft des Geschäftes hin und wieder einige dazu gesellt, um einige Minuten zu lauschen.
Ein extra Dankeschön an Frau Uhlmann, die ein paar dieser Bilder gemacht hat.
Autorenlesung:
Am 29.07.2010 / 19:00 Uhr in der Stadtteilbibliothek im Yorckgebiet Chemnitz (Scharnhortststr. 11)
aus dem Roman "Fort Silverrain"
Herzlichen Dank an Frau Haertzsch von der Stadtteilbibliothek im Yorckcenter, ihre Kollegen und fleißigen Helfer für die wirklich gelungene Veranstaltung und für deeinige r Bilder, die ich zur Verfügung gestellt bekommen habe. (Denn lesen und gleichzeitig fotografieren ist fast so gut machbar, wie sich allein im Halbkreis aufzustellen und dabei vierstimmig zu singen.)
Ein aufmerksames und vor allem wissbegieriges Publikum hat den Abend zu einem Erlebnis gemacht. Durch die freundliche Unsterstützung mit Werbematerial durch den BoD-Verlag können sich auch in den nächsten Tagen zukünftige Autoren noch einen kleinen Anreiz aus der Bibliothek mit nachhause nehmen.
Buchmesse Leipzig 2010 - vom 18.03. - 21.03.2010
Eine sehr erfolgreiche Messe, nicht nur für die Veranstalter, ist zu Ende.Ich war am 19.03.2010, 11:00 Uhr, am Stand des Engelsdorfer Verlages, habe mich mit anderen Autoren und Webfreunden getroffen.Ein Dankeschön an Frau Rost für die wirklich herzliche Begrüßung.Meinen vielen Gesprächspartnern und -partnerinnen möchte ich hier noch einmal liebe Grüße schicken.Vielleicht sehen wir uns auf einer der nächsten Messen in Frankfurt oder Leipzig wieder.Bis dahin viel Erfolg und bleibt alle gesund.
Buchmesse Frankfurt am Main 14.10. - 18. 10.2009